Lomarlabs, das Corporate Venture Lab der Reederei Lomar, will gemeinsam mit dem Climate-Tech-Start-up Blue Dot Change die Klimaerwärmung durch Methanemissionen reduzieren.
Das Treibhausgas Methan ist mindestens 25-mal schädlicher ist als CO2, daher ist die Reduktion ungewollter Methanemissionen aus Gasmotoren ein wichtiges Thema für die Schifffahrt. Aber auch an Land, aus dem Boden oder im Zuge der Eröl- und Erdgasförderung entweicht Methan. [ds_preview]
Das neu gegründete Corporate Venture Lab von Lomar, Lomarlabs, hat sein neuestes Portfolio-Unternehmen und die Zusammenarbeit mit dem Silicon Valley Tech-Start-up Blue Dot Change bekannt gegeben. Gemeinsam werden sie an der Entwicklung, dem Design und der Erprobung eines »Katalysatorspenders« von Blue Dot Change arbeiten, der die Reduzierung von Methan in der Luft beschleunigen soll.
Das von Blue Dot Change entwickelte Gerät zur Entfernung von Methan aus der Luft nutzt dafür einen Prozess, der auch beim natürlichen Abbau von Methan abläuft. Dabei wird das Methanmolekül (CH4) mithilfe von Chor-Ionen aus der Meeresluft und Stickoxiden (NOx) unter Einwirkung von Sonnenlicht (UV-Strahlung) gespalten. Zurück bleiben zwei Wassermoleküle (H2O) und ein Kohlendioxidmolekül (CO2). Die Treibhausgaswirkung von CO2 ist weniger stark als die von Methan. Als Katalysator wirkt Eisenchlorid, wie es in der Natur beispielsweise im Saharastaub vorkommt, der über weite Entfernungen in der Luft transportiert wird.
Technik ahmt natürlichen Prozess nach
Diesen natürlichen Methanabbau ahmt Blue Dot Change nach, indem eisenhaltiger Staub in den Abgasstrom aus einem Schornstein freigesetzt wird. Durch Bestrahlung der Partikel mit Sonnenlicht entstehen Chlorradikale, die dann die Reaktionen zur Aufspaltung von Methan in Gang setzen. Dabei geht es nicht darum, das Schiffsabgas von Methan zu reinigen, vielmehr bietet das Abgas durch seinen NOx-Gehalt eine ideale Umgebung für die Reaktion. Die Schiffe, die ohnehin auf dem Meer unterwegs sind, sollen als Plattformen für die Verteilung des Katalysators in der Luft über dem Ozean dienen und weltweit zur Reduktion von Methan in der Atmosphäre beitragen. So ist auch die Freisetzung des Katalysators allein abhängig von den Wetterbedingungen.
»Schiffe sind ein ideales Testfeld für diese unbewiesene und potenziell umwälzende Technologie, da sie bereits in einer idealen Umgebung für den Abbau von Methan arbeiten. Der Katalysator ist unabhängig von den Emissionen des Schiffes und wird nur dann freigesetzt, wenn die meteorologischen Bedingungen für seine effiziente Arbeit optimal sind«, so das Unternehmen. Wenn genügend kommerzielle Schiffe diese Technologie einsetzen würden, hofft der Tech-Innovator, den Temperaturanstieg durch die Entfernung von Methan aus der Meeresluft um ein Drittel senken zu können.
Lomarlabs und Blue Dot Change konzipieren Prototyp
Lomarlabs und Blue Dot Change werden nun bei der Konzeption und Entwicklung eines Prototyps zusammenarbeiten und dabei das maritime Know-how von Lomar mit den technischen Fähigkeiten von Blue Dot Change kombinieren. Außerdem will man weitere Pilotprojekte organisieren, um den mechanischen Einsatz des Systems ausgiebig zu testen. Das Konzept der Methanreduzierung befinde sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, in dem es mehr Fragen als Antworten gebe, heißt es.
Die Vorbereitungen für die Installation und den Einsatz des ersten voll funktionsfähigen Systems auf einem Lomar-Schiff werden Ende 2024 oder Anfang 2025 stattfinden.