Verfügbare Post-Panamax-Schiffe sind schon seit Monaten kaum zu finden, selbst bei sich abschwächenden Chartermärkten. MSC hat eines gefunden – und umgehend gekauft.
Maklerberichten zufolge ist die »Joseph Schulte« einer der jüngsten Zugänge zur MSC-Flotte. Die wächst seit Monaten, genauer seit zweieinhalb Jahren. Mehr als 300 Schiffe hat die in Genf ansässige Reederei von Gianluigi Aponte seit Sommer 2020 am Secondhand-Markt aufgekauft. [ds_preview]
Nun also auch die »Joseph Schulte«. Dabei handelt es sich um ein zehn Jahre altes Post-Panamax-Schiff, das auf der chinesischen Werft Jiangnan Shanghai Changxing gebaut wurde. Es kann 9.403 TEU transportieren, verfügt über 1.000 Reefer-Anschlüsse und war bereits die meiste Zeit bei MSC im Chartereinsatz.
Schlagzeilen hatte die»Joseph Schulte« zuletzt gemacht, weil es nach einem monatelangen Festliegen in einem ukrainischen Schwarzmeerhafen als erstes Schiff überhaupt die russische Seeblockade durchbrochen hatte.
MSC zahlt mehr als andere, aber unter Marktwert
Die Aponte-Reederei hat dem Vernehmen nach eine Summe von gut 50 Mio. $ überweisen und soll mit ihrem Gebot deutlich das anderer Interessenten um mehrere Millionen übertroffen haben. Dennoch liegt selbst diese Kaufsumme unter dem Marktwert, der von VesselsValue mit 65 Mio. $ angegeben wird.
MSC hatte sich, unter anderem dank einer historisch beispiellosen Einkaufstour für weit mehr als 300 Secondhand-Schiffe, zur Nr. 1 in der weltweiten Containerschifffahrt aufgeschwungen und die Position des Branchenführers Anfang 2022 von Maersk übernommen. Inzwischen ist bei einer Gesamtkapazität von 5,3 Mio. TEU der Abstand zur Nr. 2 aus Dänemark auf knapp 1,2 Mio. TEU angewachsen, weil die in der Schweiz residierende Reederei auch das mit Abstand größte Neubauprogramm der Branche abarbeitet.
Im Orderbuch der Apontes stehen aktuell weitere 121 Frachter mit noch einmal 1,5 Mio. TEU. Zum Vergleich: Bei Maersk (4,15 Mio. TEU) sind es 32 Neubauten mit 401.000 TEU, bei der deutschen Hapag-Lloyd, der Nr. 5 mit knapp 1,9 Mio. TEU, »nur« 13 Schiffe mit 276.000 TEU. MSC am nächsten kommt noch die französische CMA CGM mit 115 Einheiten und 1,2 Mio. TEU im Zulauf.
