Laut Prognose der Klassifikationsgesellschaft DNV werden die angestrebten Netto-Null-Emissionen in der Schifffahrt bis 2050 nicht vollständig erreicht.
Die norwegische Klassifikationsgesellschaft DNV hat heute ihren »Energy Transition Outlook« veröffentlicht. [ds_preview]Das Fazit der siebten Ausgabe des Berichts fällt eindeutig aus: »Wenn ›Energiewende‹ bedeutet, dass saubere Energie die fossile Energie in absoluten Zahlen ersetzt, dann hat die Energiewende noch nicht wirklich begonnen.«
Derzeit werden in der maritimen Branche nahezu 3% des weltweiten Endenergiebedarfs, darunter 7% des weltweit verbrauchten Öls, vor allem von Frachtschiffen verbraucht.
DNV erwartet, dass der Sektor die Ziele der in diesem Jahr aktualisierten Treibhausgasstrategie der internationalen Seeschifffahrtsorganisation IMO (International Maritime Organization), etwa Netto-Null-Emissionen bis 2050, nicht vollständig erreichen wird.
Stärker dekarbonisierter Brennstoffmix
Dies wird trotz verbesserter Flotten- und Schiffsauslastung, windunterstütztem Antrieb, CCS (Carbon Capture and Storage) an Bord sowie Verbesserungen der Energieeffizienz und einem massiven Brennstoffwechsel geschehen. Es wird jedoch einen stärkerer dekarbonisierter Brennstoffmix als noch vor einem Jahr prognostiziert.
In einer Welt, in der sich das BIP (Bruttoinlandsprodukt) bis 2050 verdoppelt, werde der Bedarf an Frachttransporten die Effizienzsteigerungen dem Bericht zufolge deutlich übersteigen. Daher werden die Frachttonnenmeilen in fast allen Schiffskategorien zunehmen, mit einem Gesamtwachstum von 40 % zwischen 2022 und 2050.
Kraftstoffmix 2050: 84 % aus kohlenstoffarmen oder kohlenstofffreien Brennstoffen
Zu den wichtigsten Verschiebungen gehöre, dass der Kohletransport bis 2050 in Tonnen um ein Viertel zurückgehen werde und der Transport von Erdölprodukten um 25 % abnimmt, die Anzahl der weltweit gefahrenen Tonnenmeilen jedoch um ein Viertel steigen werde.
Während heute fast ausschließlich Erdöl verwendet wird, werde der Kraftstoffmix 2050 zu 84 % aus kohlenstoffarmen oder kohlenstofffreien Brennstoffen und zu 8% aus Erdgas (hauptsächlich LNG) bestehen. Ammoniak werde einen Anteil von 36% an kohlenstoffarmen und kohlenstofffreien Kraftstoffen haben, bei E-Treibstoffe sind es 19 % und bei Biomasse 25 %. Das Potenzial für die Elektrifizierung des maritimen Sektors sei dem Bericht zufolge begrenzt, sodass der Anteil der Elektrizität nur 4% betragen wird.