Die anhaltende Dürre könnte nach Einschätzung der Transportmanagementplattform Transporeon im Panamakanal als weltweit wichtigstem Schifffahrtstor weiterhin zu langen Verzögerungen und Warteschlangen für Schiffe führen.
Im Stausee, der den Pegel im Panamakanal reguliert, befindet sich aufgrund anhaltender Dürre immer weniger Wasser.[ds_preview]
Die Panamakanalbehörde (ACP) hat daher diese Woche bekannt gegeben, dass sie als Reaktion darauf die Anzahl der Reservierungen verringert hat, um einen wettbewerbsfähigen Tiefgang bei der Kanaldurchfahrt zu gewährleisten. Da die Fahrt durch den Panamakanal aus Shenzen in China 35 Tage dauert, während es durch den Suezkanal 41 Tage sind, könnte die geringere Anzahl der verfügbaren Reservierungsfenster den Handel an der US-Ostküste beeinträchtigen.
Zur Einordnung: Am 1. November 2023 betrug der Wasserstand im Panamakanal nach Angaben von Statista am Messpunkt Gatun-See rund 79,7 Fuß. Das ist nach den Niedrigwassern der Jahre 1998, 2016 und 2019 einer der niedrigsten Werte seit der Aufzeichnungen der Niedrigwasserstände seit 1965. Schwer beladene Schiffe müssen ihre Ladung verringern, um nicht auf Grund zu laufen.
Spediteure teilen Ladung auf oder leiten Schiffe über Kap Hoorn um
Berichten der Transportmanagementplattform Transporeon zufolge teilen daher einige Spediteure ihre Sendungen auf zwei Schiffe auf, während andere eine Umleitung um Kap Hoorn in Erwägung ziehen. Einige der größten Containerschiffe seien gezwungen, Kisten in Panama zu entladen, um sie auf der Schiene zwischen Panama und Balboa umzuladen – eine alternative Route, die jetzt ebenfalls ausgelastet ist.
Zwar stehen den Verladern eine Reihe von Optionen zur Verfügung, von der Umladung auf kleinere Schiffe mit geringerem Tiefgang, die flachere Gewässer befahren können, über das Abwarten und Beobachten bis hin zur Änderung der Ladung und der Nutzung alternativer Streckenführungen. Dies dürfte sich jedoch auf die Wirtschaftlichkeit der Schifffahrt und die Rentabilität der Schiffe auswirken. Letztendlich werden die Kosten nach Einschätzung von Transporeon an die Unternehmen und Verbraucher weitergegeben, wenn die Waren nicht rechtzeitig zu Weihnachten geliefert werden.
40 % des gesamten US-Verkehrs fließt durch Panamakanal
»Im heutigen Wirtschaftsklima müssen Verlader in eine intelligente Transportmanagementplattform mit integrierter Transparenz investieren, um zusätzliche Kosten zu vermeiden, die an die Verbraucher weitergegeben werden, und gleichzeitig mit der Nachfrage Schritt halten«, so Lena von Fritschen, Director Market Intelligence bei Transporeon. »Mit etwa 6 % des gesamten Welthandels und 40 % des gesamten US-Containerverkehrs, der jedes Jahr durch den Kanal fließt, ca. 270 Mrd. $ an Fracht, ist dies eine wichtige Wasserstraße.«
Da sich die Waren für Weihnachten bereits an Bord der Schiffe befinden, müssten viele Einzelhändler mit Verzögerungen bei der Durchfahrt rechnen, bis sich der Wasserstand im November normalisiert. »Daher sollte die Kommunikation mit Geschäftspartnern in den trockenen Monaten von Januar bis März mit Vorsicht, Wachsamkeit und Vorsorge erfolgen, falls diese Bedingungen anhalten«, rät von Fritschen.
»Verlader sollten daher ihre Möglichkeiten abwägen, um ihre Fracht rechtzeitig zur Hochsaison an den Bestimmungsort zu bringen. Da sich die Lage in Panama in den nächsten vierzehn Tagen nicht verbessern wird, wird eine strategische und flexible Planung noch wichtiger, um die Waren rechtzeitig zu liefern.«