Für das Nischensegment der Kühlschifffahrt werden die Kapazitätsengpässe im Panamakanal immer bedrohlicher.
Im millionenschweren Bananen-Trade von Ecuador nach Europa und in den Mittelmeerraum sehen sich Reedereien gezwungen, ihre Frachter um Kap Hoorn oder durch die Magellanstraße hindurch zu lenken, um lange Wartezeiten und steigende Gebühren im Panamakanal zu vermeiden.[ds_preview]
Die alternative Routenführung birgt höhere Reisekosten und könnte bald zu einer Verknappung von Tonnage führen. Wie die ecuadorianische Schifffahrtsagentur Sopisco berichtet, haben mehrere Kühlschiffe mit Ziel St. Petersburg den Umweg über die Magellanstraße genommen. Die Transitzeit verlängere sich dadurch von rund 18 auf 32 Tage.
»Die allgemeine Erwartung ist, dass die Charterraten aufgrund der Transitengpässe und längeren Reisezeiten bald steigen werden«, schreibt Sopisco im jüngsten Reefer-Marktreport. Zwar liegen die Spotraten für größere Kühlfrachter mit rund 50 US Cent pro Kubikfuß (pro 30 Tage) aktuell noch deutlich unter Vorjahresniveau.
Doch die Charternachfrage nimmt in den kommenden Wochen aufgrund der Saisonalität im Markt aller Voraussicht nach spürbar zu. Zuerst werden verstärkt Schiffe für die Fruchtexportsaison in Marokko benötigt, ab Jahresende verlagert sich der Schwerpunkt an die Westküste Südamerikas (Chile), danach an die Ostküste Südamerikas, nach Südafrika und nach Neuseeland.
Warten vor dem Panamakanal
Lange Verzögerungen gab es Sopisco zufolge für zwei Kühlschiffe, die von Ecuador nach Algerien unterwegs sind. Eins habe erst nach über zwei Wochen Wartezeit in den Panamakanal einbiegen können. Ein zweites habe zwei Wochen vergeblich gewartet, um dann erst die alternative Route um Südamerika herum zu nehmen.
Auch für Containerschiffe nimmt der Zeitaufwand für die Kanalpassage erheblich zu. Laut dem britischen Schiffsmakler Clarksons lag die wartend vor Anker liegende Flottenkapazität vor den Zufahrten der 82 km langen Schifffahrtsstraße Ende November 70.000 TEU höher als im Durchschnitt des Vorjahres. (mph)
