Nicht autonom, sondern mit Ammoniak als Kraftstoff will der Düngemittelhersteller Yara künftig Schifffahrt betreiben. Das passende Design für ein Containerschiff liegt bereits vor.
Yara hat sich dafür mit der NorthSea Container Line (NCL) verbündet und will das weltweit erste Containerschiff bauen, das ausschließlich mit Ammoniak als Kraftstoff fahren wird. Die künftige »Yara Eyde« mit einer Kapazität von 1.300 TEU wird zwischen Oslo und Brevik in Norwegen sowie Hamburg und Bremerhaven in Deutschland verkehren.
Die beiden norwegischen Unternehmen haben ein Joint Venture gegründet. Ziel sei es, nach der »Yara Ede« weitere Schiffe zu bauen und zu betreiben. »Die Welt befindet sich mitten in einer Klimakrise und wir müssen die Emissionen schnell reduzieren. Die ›Yara Eyde‹ wird das erste Ammoniak-Containerschiff der Welt sein«, sagt Svein Tore Holsether, CEO von Yara International. Ab 2026 könnten norwegische Unternehmen ihre Güter über einen »grünen« Schifffahrtskorridor ex- oder importieren.
Yara liefert Ladung und Ammoniak
Das benötigte Ammoniak stammt aus der Produktion von Yara, dem nach eigenen Angaben weltgrößten Produzenten. Das Unternehmen, das zuvor schon mit der »Yara Birkeland« das erste teilautonom fahrende Containerschiff in Fahrt gesetzt hatte, will einen Markt für Ammoniak schaffen und strategisch in die Entwicklung dieses Produktions- und Logistiksegments investieren, heißt es.
Gemeinsam mit Azane Fuel Solutions soll ein Lager- und Bunkernetzwerk etabliert, um sauberes Ammoniak in skandinavischen Häfen verfügbar zu machen. Enova und Innovation Norway unterstützen die ersten Pilotprojekte.
Wenn Ammoniak aus erneuerbaren Energien oder mit Erdgas hergestellt werde, bei dem bis zu 95% der CO2-Emissionen abgeschieden und dauerhaft gespeichert würden, könne Ammoniak zu einer guten Lösung für die Senkung der Kohlenstoffemissionen im maritimen Sektor werden, heißt es weiter. Die »Yara Eyde« spart auf der Strecke zwischen Norwegen und Deutschland etwa 11.000 t CO2 pro Jahr«, so Holsether.
NCL ist auch Partner von MPC
NCL ist auch in Deutschland nicht unbekannt. Im vergangenen Jahr hatte sich NCL bereits mit der Hamburger MPC Group zusammengetan. Gemeinsam hatte man zwei von Sdari entworfene 1.300-TEU-Containerschiffe mit Methanolantrieb bei Taizhou Sanfu in Auftrag gegeben.
Eine Werft wurde bislang nicht mit dem Bau des Ammoniak-Schiffes beauftragt, das soll in der ersten Jahreshälfte 2024 geschehen. Der Branchendienst Alphaliner vermutet, dass dies über einen Tonnageanbieter erfolgen soll, der den Feeder langfristig an NCL verchartert.