Mit dem Ende der Angebotsfrist halten MSC und die Stadt Hamburg gut 92% des Grundkapitals. Damit wird ein Squeeze-out der restlichen Aktionäre möglich.

Ein Aktienbestand von mindestens 90% ist nötig, um Zugriff auch auf die restlichen Anteile an der HHLA zu erhalten, die sich noch im Streubesitz befinden. Mit einem Squeeze-out können jetzt die verbliebenen Aktionäre gegen eine Abfindung aus dem Unternehmen gedrängt werden.

Ziel des Ende Oktober verkündeten Deals zwischen der Stadt Hamburg und der Containerreederei ist es, gemeinsam die HHLA komplett unter ihre Kontrolle zu bringen. Der zwischen dem Senat und dem Unternehmen von Gianluigi Aponte ausgehandelte Vereinbarung sieht vor, dass die Stadt bei 50,1% eine hauchdünne Mehrheit behält, die Nr. 1 der weltweiten Linienfahrt künftig 49,9% der Anteile halten soll.

MSC, HHLA
Verkündeten die neue »strategische Partnerschaft«: Finanzsenator Andreas Dressel, MSC-CEO Søren Toft, der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher und Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard

MSC hatte 16,75 € je HHLA-Aktie angeboten

MSC hatte den Alt-Aktionären 16,75 € je sogenannte A-Aktie geboten. Bis zum Stichtag, dem 7. Dezember, wurden im Zuge des Übernahmeangebots 7.325.366 Papiere angedient – das entspricht 9,74% des Grundkapitals. Hinzu kommen 12,21% an HHLA-Aktien, die am Markt erworben wurden. Zusammen mit den von der Stadt Hamburg gehaltenen A- und S-Aktien (70,35%) sind den Joint-Venture-Partnern nun insgesamt 92,30% zuzurechnen.

»Nach dem Ablauf der Annahmefrist für die freien Aktionäre liegt für uns als Vorstand nun der Fokus auf der Finalisierung der Zusammenschlussvereinbarung zwischen der Stadt Hamburg, MSC und der HHLA«, sagte Angela Titzrath, CEO des Terminalbetreibers.

Der Vollzug der Transaktion steht weiterhin unter dem Vorbehalt bestimmter behördlicher Genehmigungen sowie der Zustimmung der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2024 erwartet.

MSC verspricht Investitionen und mehr Container

die beiden künftigen Partner hatten bereits zugesagt, das Eigenkapital der HHLA um insgesamt 450 Mio. € zu stärken, um wichtige Investitionen stemmen zu können. In den Jahren 20025 bis 2028 sollen weitere 775 Mio. € bereitgestellt werden.

MSC will die Deutschlandzentrale in Hamburg ausbauen und dort 500 bis 700 Mitarbeiter zu beschäftigen. Arbeitsplätze schaffen. Außerdem verspricht die Reederei, den Containerumschlag bis 2030 auf rund 1 Mio. TEU gegenüber heute in etwa zu verdoppeln.

»Die weltgrößte Reederei bindet sich damit fest und langfristig an den Hamburger Hafen.
Die Einbindung  in ein weiteres globales Netzwerk wird zusätzlichen Umschlag bringen
und auch einen Beitrag für die Entwicklung des Hafens leisten«

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard

Der Senat sowie Vorstand und Aufsichtsrat der HHLA hatten sich bereits hinter das Vorhaben gestellt. Viele HHLA-Beschäftigte lehnen das Geschäft dagegen ab, vor allem aus Sorge um Arbeitsplätze und die Mitbestimmung im Unternehmen. Dem halten die Joint-Venture-Partner entgegen, dass maßgebliche Zusagen für die Mitarbeiter erfolgt seien. So wurden betriebsbedingte Kündigungen für mindestens fünf Jahre ausgeschlossen.