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Die weltgrößte Containerlinienreederei Mediterranen Shipping Company (MSC) will ihre Geschäfte offenbar ähnlich wie die Wettbewerber Maersk und CMA CGM auf die Spedition ausweiten.

So ist die MSC-Reederei der italienischen Aponte-Familie in exklusive Verhandlungen über den Kauf der französischen Spedition Clasquin eingetreten. Das teilte der börsengelistete Logistiker mit Hauptsitz in Lyon gestern nach Handelsschluss mit.[ds_preview]

Demnach ist die MSC-Tochtergesellschaft SAS Shipping Agencies Services (SAS) bereits mit einem Übernahmeangebot an die Clasquin-Hauptaktionäre Yves Revol – dem früheren CEO und heutigen Executive Chairman des Unternehmens – und die Firma Olymp herangetreten.

Die weltgrößte Linienreederei will im ersten Schritt die Anteile von zusammen 42% der beiden übernehmen und anschließend ein öffentliches Übernahmeangebot für alle übrigen Aktien unterbreiten. Der Kaufpreis orientiert sich laut Mitteilung an einem Unternehmenswert von 325 Mio. €. Vorbehaltlich einer Due-diligence-Prüfung (»Audit«) werde SAS den Großaktionären im Laufe des ersten Quartals eine Put-Option für den Verkauf ihrer Anteile einräumen. Parallel dazu muss die Transaktion noch von den Kartellbehörden geprüft werden.

MSC wächst mit Clasquin

Clasquin ist von seiner Größe her mit bedeutenden mittelständischen Speditionen wie Leschaco, A. Hartrodt oder Röhlig in Deutschland vergleichbar. Die Transportleistung belief sich 2022 auf rund 264.000 TEU in der Seefracht und 69.000 t in der Luftfracht. Der Rohertrag lag bei 140 Mio. €, der Umsatz bei 877 Mio. €.

MSC ist in den letzten Jahren hauptsächlich durch massive Schiffszukäufe aufgefallen sowie durch Investitionen in den Häfen und im Intermodalbereich, darunter die kürzlich vereinbarte Übernahme einer Beteiligung von 49,9% am Hamburger Umschlagkonzern HHLA. In der Spedition, das heißt der Organisation von See- und Luftfrachttransporten (Door-to-Door) und über verschiedene Carrier hinweg, tritt MSC bislang nicht in Erscheinung. Allerdings verfügt die Reederei bereits über finanzielle Beteiligungen in der Branche, zum Beispiel an der italienischen Gesellschaft Savino del Bene.     (mph)