US-Zerstoerer im Roten Meer bekämpft Raketen der Huthis
US-Zerstörer »USS Carney« bekämpft Raketen der Huthis im Roten Meer

Die Raketenangriffe der Huthi-Miliz aus dem Jemen könnten die globalen Lieferketten ernsthaft stören, meinen Experten. Schiffsumleitungen könnten die Seefrachtraten deutlich steigen lassen.

Erst heute Morgen hatte die britische Behörde United Kingdom Maritime Trade Operations von neuen Vorfällen und möglichen Explosionen vor der Küste Jemens berichtet, letzte Woche waren Containerschiffe von Hapag-Lloyd und Maersk in der Region angegriffen worden. Die Reedereien haben bereits mit Routenanpassungen reagiert. Peter Sand, Chefanalyst bei der Seefrachtdatenplattform Xeneta, ist der Ansicht, dass die Situation ernsthafte Folgen für die globalen Lieferketten haben könnte. [ds_preview]

»Alle Schiffe, die den Suezkanal passieren, müssen durch das Rote Meer und den Golf von Aden fahren, und die Huthi-Miliz hat deutlich gemacht, dass jedes Schiff ein Ziel ist«, so Sand. »Ich glaube nicht, dass der Suezkanal geschlossen wird, aber wenn es zu weiteren erheblichen Eskalationen kommt, können wir das nicht ausschließen, auch wenn es nur für ein paar Tage ist.«

Bereits 2021 während des »Ever-Given«-Zwischenfalls hatte die (Schifffahrts-)Welt sehen können, welch schwerwiegende Folgen eine Schließung des Suezkanals at. Durch ein tagelang im Kanal feststeckendes Großcontainerschiff wurden globale Lieferketten ins Chaos gestürzt, und es dauerte Monate, bis die Ordnung wiederhergestellt war.

»Die Seefrachtindustrie ist durch ›Ever Given‹ zutiefst erschüttert worden und hat offen gesagt Angst vor jeder Situation, die die Schließung des Suezkanals gefährdet«, so Sand.

Mehr als 50 Schiffe passieren den Suezkanal täglich und transportieren Waren im Wert von Milliarden Dollar nach Nordeuropa, in den Mittelmeerraum und an die Ostküste Nordamerikas.

Die Huthi-Miliz im Jemen, die nach eigenen Angaben mit der Hamas sympathisiert und nach Angaben der US-Regierung vom Iran bewaffnet wird, hat behauptet, die Raketen- und Drohnenangriffe auf Handelsschiffe seien eine Reaktion auf den Konflikt im Gazastreifen. Angesichts der anhaltenden Einschränkungen im Panamakanal aufgrund der Dürre könnte die jüngste Situation in Suez für die Seeschifffahrtsindustrie zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen.

Steigerungen der Raten bis zu 100 %

»Wir beobachten bereits, dass Reedereien und Schiffseigner beschließen, ihre Schiffe aus der Region des Roten Meeres und des Golfs von Aden umzuleiten«. Die Hauptalternative bestehe darin, das Kap der Guten Hoffnung zu umfahren, was die Fahrzeit für Dienste von Asien nach Nordeuropa und ins östliche Mittelmeer um bis zu zehn Tage verlängert.

»Auch die Kosten für die Beförderung von Gütern auf dem Seeweg könnten sich drastisch erhöhen. Je nach Ausmaß und Dauer der Unterbrechung des Suezkanals könnten die Seefrachtraten um bis zu 100 % steigen«, mein Sand.