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Auf WISTA wurde Martina Fischer auf der Messe Seatrade in Miami aufmerksam. Dort war sie für ihren langjährigen Arbeitgeber d-i davit international-hische unterwegs. Nach ihrer Rückkehr trat die Leiterin der Customer Service-Abteilung bei WISTA Germany ein

Seit wann sind Sie mit der Schifffahrt verbunden und wie sind Sie dazu gekommen?
Martina Fischer: Mein Arbeits- und Wohnort Sulingen ist mitten in Niedersachsen, ländlich gelegen, und somit sehr ungewöhnlich für die Schifffahrtsbranche. Der nächste Seehafen ist zwei Autostunden entfernt. Dennoch werden hier seit Jahrzehnten Rettungsmittel für die Seeschiffe hergestellt. Der Eintritt in das Unternehmen vor 27 Jahren war zeitgleich mein erster Kontakt zur Schifffahrt.

Über Martina Fischer
– Martina Fischer leitet seit 2008 die Abteilung »Customer 
Service « bei dem Sullinger 
Unternehmen d-i davit international-hische GmbH
– Seit 1997 ist sie dort tätig
– Fischer absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, anschließend machte sie die Fachhochschulreife
– Sie hat zudem eine Weiter
bildung zur Wirtschaftsfachwirtin, über zwei Jahre an den Wochenenden, absolviert
– Die 50-jährige ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern

Wie sieht Ihr beruflicher Alltag aus?
Fischer: Für mich als Abteilungsleiterin im Customer Service beginnt mein Verantwortungsbereich sobald eine Davitanlage das Firmengelände verlässt und reicht über die komplette Einsatzdauer der Anlage an Bord. Täglich habe ich mit sehr unterschiedlichen Bereichen zu tun. Zu der von mir betreuten Kundschaft gehören internationale Reedereien und Bereederungen ebenso wie Kreuzfahrtreedereien, Werften und die Deutsche Marine. Hierbei hat jedes Gegenüber individuelle Anforderungen, auf die man sich einstellen muss. Das macht das Ganze abwechslungsreich, interessant und ab und an auch mal stressig. Jeder Tag hält Überraschungen bereit.

Obwohl es um das Thema Sicherheit geht, ist im kompletten Servicebereich der Umgang untereinander eher locker und hat einen speziellen Vibe. Eine Arbeitsumgebung in der ich mich sehr wohl fühle.

Intern sind meine Hauptaufgaben im kaufmännischen und organisatorischen Bereich angesiedelt, sprich der Ersatzteilverkauf, Kalkulationen, Aufstellungen, Vertragsverhandlungen sowie das Personalmanagement für mein 25-köpfiges Team.

Wie war Ihr Weg zu WISTA?
Fischer: Während der Messe Seatrade in Miami bin ich vor einigen Jahren auf eine Veranstaltung mit der Bezeichnung »Women Breakfast« aufmerksam geworden. Da ich bei geschäftlichen Terminen meist die einzige weibliche Person am Tisch bin, habe ich mich sofort angesprochen gefühlt. Das Frühstück mit interessanten Beiträgen von Frauen aus unterschiedlichen maritimen Bereichen war von WISTA USA organisiert worden. Die damalige Präsidentin hat mich in einem anschließenden Gespräch auf WISTA Germany aufmerksam gemacht. Nach meiner Rückkehr habe ich sofort den Kontakt gesucht und bin kurz danach aufgenommen worden.

Über d-i davit
– Die d-i davit international-hische GmbH ist ein Anbieter von Decksausrüstungen, wie z.B. maßgeschneiderten Davit-Systemen und Kränen
– Das in Sullingen sitzende Unternehmen bietet Lösungen für die kommerzielle Schifffahrt, Offshore-Schiffe, Marine, Megayachten und Kreuzfahrtschiffe an
– Es verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Fertigung von technisch anspruchsvollen Systemen und Komponenten für den Schiffbau und Gasturbinenkraftwerke
– Ein weltweites Service-Netzwerk mit über 60 autorisierten Servicestationen gehört zum Portfolio

Wenn Sie nicht arbeiten, was beschäftigt Sie dann?
Fischer: Nachdem ich mich jahrzehntelang als Ortsrätin und in der Vorstandsarbeit engagiert habe, befinde ist mich augenblicklich in einer ruhigeren Phase ohne feste Verpflichtungen. Mal sehen, wann mich die nächste Aufgabe packt.
Als Pferdebesitzerin verbringe ich einen Teil meine Freizeit mit täglicher Stallarbeit. Hier bekomme ich den Kopf frei und der Umgang mit den Tieren erdet. Und wenn es während einer Reitstunde ausschließlich darum geht Anweisungen umzusetzen und nichts selbst entscheiden zu müssen, kann man wunderbar abschalten. Entspannung finde ich außerdem beim Yoga.

Was bedeutet für Sie »Diversität in der Arbeitswelt«?
Fischer: Im Grunde bin ich selbst ein gutes Beispiel für Diversität. Mein damaliger Chef hatte mir, als eine in Teilzeit arbeitende Mutter von zwei kleinen Kindern, zugetraut Verantwortung zu übernehmen. Ganz davon abgesehen, dass ich aus dem Kaufmännischen komme, wobei der Service grundsätzlich einen technischen Schwerpunkt hat, wurde auf meine Stärken im Umgang mit Geschäftspartnern und Kollegen vertraut. Somit ist mir die Möglichkeit gegeben worden mich in einer Männerdomäne zu beweisen.

Was ist Ihr Beitrag zur Diversität?
Fischer: Im Mittelpunkt steht die Persönlichkeit der einzelnen Teammitglieder. Gerade im Bereich Arbeitszeit sind wir in der Lage auf die individuellen Bedürfnisse, geprägt durch beispielsweise Elternschaft oder Familiensituation, einzugehen. Waren es vor einiger Zeit nahezu ausschließlich Kolleginnen mit verkürzter Arbeitszeit, so gibt es jetzt vermehrt Teilzeitbeschäftigte, selbst als Servicemonteur im weltweiten Einsatz. Zudem sind wir in der Lage auf besondere Fähigkeiten einzugehen und das Betätigungsfeld entsprechend anzupassen.

Was könnten Unternehmen in der maritimen Branche noch tun, um mehr Diversität zu erreichen?
Fischer: Der Schlüssel ist Akzeptanz und Respekt. Bei Diversität denkt man vordergründig an Faktoren wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und Weltanschauungen im Zusammenhang mit innerbetrieblichen Entscheidungen. Doch ein wertfreier Umgang mit allen Personen, die uns im geschäftlichen Alltag begegnen, ist ausschlaggebend. Also nicht nur begrenzt auf das eigene Unternehmen.

Interview: Anna Wroblewski


 

WISTA GermanyHANSA and WISTA empower women in the maritime industry
Im Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping & ­Trading Association porträtiert die HANSA in regelmäßigen Abständen ein Mitglied vom WISTA Germany e.V.