Die OVB in Leer hat im vergangenen Jahr besser als erwartet abgeschnitten. Das Kreditvolumen in der Schifffahrt ist gegenüber dem Vorjahr noch gewachsen.
Hohe Sondertilgungen der Reeder hatten das Portfolio zuvor (-13%) deutlich abschmelzen lassen. Auch im vergangenen Jahr seien viele Kredite vorfristig zurückgezahlt worden. Gleichzeit konnte die OVB als einer der wichtigsten Schiffsfinanzierer im Land jedoch Neugeschäft mit einem Gesamtvolumen von rund 400 Mio. € abschließen, weil die Reeder zunehmend wieder Neubauten bestellt haben. [ds_preview]
Das führte unter dem Strich zu einem um 4,8% auf jetzt 428 Mio. € gewachsenen Kreditbestand in der Schifffahrt (Vorjahr: 408 Mio. €). Nimmt man den Anteil der Konsortialpartner hinzu, liegt das Schifffahrtsportfolio der OVB jetzt bei 843 Mio. €.
»Unser Engagement in der Schifffahrt ist im Gleichschritt mit der Gesamtbank gewachsen«, sagt OVB-Vorstandschef Holger Franz. Die Genossenschaftsbank begrenzt das Volumen in der Schiffsfinanzierung auf 20% des gesamten Kreditbestandes. »Für uns war 2023 mit 23 abgelieferten Neubauten ein sehr erfolgreiches Jahr«, so Franz.
OVB befördert Guido Mülder
Mit Wirkung vom 1. Januar 2024 hat der Aufsichtsrat der Ostfriesische Volksbank Guido Mülder – neben Georg Alder und Holger Franz – zum weiteren Vorstandsmitglied der Bank bestellt. Im Rahmen der Geschäftsverteilung wird der bisherige Bereichsleiter künftig im Vorstand für das Ressort der Seeschifffahrt und das Binnen-schifffahrtsgeschäft zuständig sein.
Mehr Kredite, weniger Schiffe
Stark rückläufig ist hingegen aufgrund der verstärkten Tilgungen und Verkäufe die Zahl der besicherten Schiffe. Waren es 2021 noch 362 und im vergangenen Jahr 245, hat die OVB jetzt noch 196 Schiffe in den Büchern. Ein annähernd stabiles Kreditvolumen verteilt sich somit auf weniger, aber teurere Einheiten. Die durchschnittliche Ticket-Größe habe sich verdoppelt, berichtet Guido Mülder, seit Anfang des Jahres neu im Vorstand der OVB.
Auch im laufenden Jahr rechnet die OVB mit einer stabilen Entwicklung. In den vergangenen Monaten seien bereits Kreditzusagen für weitere 35 Neubauten von der Bank erteilt worden, über weitere 25 Projekte werde aktuell verhandelt, so Mülder. Diese Finanzierungen tauchten jedoch erst mit der Ablieferung der Schiffe in der Bilanz auf.
500 Schiffe bei der OVB
Die im Nordwesten beheimatete OVB betreut mit ihrem Bank-Service rund 500 Seeschiffe – und damit fast ein Drittel der deutschen Handelsflotte. Finanziert werden vorrangig MPP- und Heavylift- Frachter mit einem Anteil von 44% am Portfolio, gefolgt von Kümos (26%), Containerschiffen (24%), Bulkern (11%) und Tankern (5%).
Auch in anderen Geschäftsbereichen ist die OVB im vergangenen Jahr gewachsen. Der Kreditbestand nahm um 4,4% auf 2,3 Mrd. € zu. Neu zugesagt wurden Kredite in Höhe von mehr als 900 Mio. €. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Einlagen, die um 7,9% auf 2,7 Mrd. € anstiegen. Die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank erreicht jetzt 3,7 Mrd. €, das sind 6,8% über dem Vorjahr. Das Jahresergebnis wird mit 75 Mio. € ausgewiesen.
Angesichts der guten Ergebnisse will die Genossenschaftsbank eine Sonderdividende in Höhe von 9% an ihre knapp 29.000 Mitglieder auszahlen.