Container Stapel Frachtraten und Seefracht Symbolbild

Im Zuge der Krise im Roten Meer prognostizieren Seefrachtexperten einen weiteren Anstieg der Frachtraten im Februar. Es gibt aber auch Hoffnung auf Besserung nach dem chinesischen Naujahrsfest.

Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass die Seefrachtraten Anfang Februar angesichts der andauernden Krise im Roten Meer weiter steigen werden. Vom Fernen Osten bis zum Mittelmeer werden die durchschnittlichen kurzfristigen Frachtraten aktuellen Berechnungen zufolge bis zum 2. Februar um 11 % auf 6.507 $ pro FEU steigen. Dies ist ein Anstieg um 243 % seit der Eskalation der Krise am Roten Meer Mitte Dezember. [ds_preview]

Bei ihren Prognosen stützt sich die Benchmarking-Plattform Xeneta auf mehr als 400 Millionen Datenpunkte. Die jüngste Prognose basiert auf den Raten, die bereits von Kunden für die erste Februarwoche eingegangen sind. Die Raten vom Fernen Osten nach Nordeuropa werden demnach bis zum 2. Februar um 8 % auf einen Marktdurchschnitt von 5.106 $ pro FEU steigen. Dies entspricht einem Anstieg von 235 % seit Mitte Dezember.

Am stärksten steigen die Raten vom Fernen Osten zur US-Ostküste. In diesem Fahrtgebiet deuten die neu veröffentlichten Daten auf einen Anstieg um 17 % bis zum 2. Februar hin, wodurch die durchschnittliche kurzfristige Rate auf 6.119 $ pro FEU steigt. Dies ist ein Anstieg um 146 % seit Mitte Dezember.

Kein Problem auf der Nachfrageseite, Frachtraten könnten wieder sinken

Peter Sand, Chefanalyst von Xeneta, sagt: »Die Reedereien versuchen, ihre Dienste anzupassen, um die zusätzliche Fahrzeit um das Kap der Guten Hoffnung auszugleichen. Sie kürzen zum Beispiel die Fahrten, lassen Hafenanläufe aus und erhöhen die Geschwindigkeit. Dennoch deuten die ersten Daten von Xeneta darauf hin, dass die Raten im Februar weiter steigen werden.« Allerdings sehe man auch erste Anzeichen für Faktoren, die dazu führen könnten, dass die Frachtraten nach dem Höhepunkt des chineischen Neujahrsfests wieder fallen.

Sand erklärt: »Die Krise am Roten Meer verursacht eher ein Kapazitätsproblem als ein Nachfrageproblem, wie wir es während der Pandemie erlebt haben. Es ist die massive Unsicherheit auf dem Markt, die zu Ungleichgewicht und Instabilität geführt hat.«

»Wir hören von Xeneta-Kunden, dass die Carrier jetzt nicht mehr die teuersten Premium-Services anbieten, die die Beförderung von Fracht in Zeiten extremen Drucks auf die verfügbaren Kapazitäten garantieren. Das könnte darauf hindeuten, dass die Nachfrage nach diesem Service nachlässt, weil die Dringlichkeit auf Seiten der Verlader nachlässt, oder vielleicht liegt es daran, dass trotz dem Chaos, das durch die Unterbrechung der Transitfahrten durch den Suezkanal verursacht wurde, doch noch Kapazitäten verfügbar sind.«