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Das letzte Jahr war das drittwärmste in der Nordsee seit Beginn der Messung 1969 durch das BSH. Damit war sie erneut fast so warm wie in 2022.

Dem Präsidenten des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Helge Heegewaldt, zufolge stiegen die Temperaturen nur in 2014 noch deutlich höher. Im September war die Nordsee so warm wie nie zuvor. Auch Januar und Februar sowie Juni und Juli fielen sehr warm aus. [ds_preview]

Die Temperaturen lagen in der Nordsee mit 11,1 Grad etwa 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Das BSH beobachtete die größten Abweichungen in der südlichen Nordsee – vom Ärmelkanal bis vor die dänische Westküste. Im Jahr 2023 waren fast alle Monate wärmer als das langjährige Mittel, das sich auf den Zeitraum von 1991 bis 2020 bezieht. Insgesamt zeigen die Daten, dass sich die Nordsee im Durchschnitt um 0,27 Grad pro Jahrzehnt erwärmt.

Siebtwärmstes Jahr in der Ostsee

In der Ostsee betrug die Temperatur im vergangenen Jahr etwa 9,2 Grad – mehr als 0,7 Grad über dem langjährigen Mittel. So handelt es sich um das siebtwärmste Jahr seit dem Beginn der Datenreihe in 1990. Der September war mit mehr als zwei Grad über dem langjährigen Mittel außergewöhnlich warm. Nur im Jahr 2002 fielen die Temperaturen im September höher aus. Auch Januar, Februar und Juni waren sehr warm.

Die größten Abweichungen vom langjährigen Mittel traten entlang der südlichen Ostseeküste von Dänemark bis zum Baltikum auf. Im Jahr 2023 waren neun von zwölf Monaten wärmer als im langjährigen Mittel. Insgesamt belegen die Daten, dass sich die Ostsee im Durchschnitt um 0,57 Grad pro Jahrzehnt erwärmt. Das ist mehr als doppelt so stark wie die Nordsee.

BSH analysiert Temperaturen wöchentlich

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen Satellitendaten, die sie mit Messungen von Stationen und Schiffen kombinieren. So analysieren sie wöchentlich die Temperaturen an der Oberfläche von Nordsee und Ostsee. Das ist die Grundlage für monatliche, saisonale und jährliche Langzeitvergleiche.

Damit leistet das BSH einen wesentlichen Beitrag zum DAS-Basisdienst »Klima und Wasser«. Dabei handelt es sich um einen operationellen Klimaservice, den das BSH gemeinsam mit anderen Bundesbehörden im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) an den Klimawandel betreibt.

So haben sich die Jahresmitteltemperaturen in der Nordsee seit 1969 (oben) und in der Ostsee seit 1990 (unten) entwickelt. Jahre in Blau waren kühler und Jahre in Rot waren wärmer als das (gestrichelte) Langzeitmittel der Referenzperiode von 1991 bis 2020 © BSH
So haben sich die Jahresmitteltemperaturen in der Nordsee seit 1969 (oben) und in der Ostsee seit 1990 (unten) entwickelt. Jahre in Blau waren kühler und Jahre in Rot waren wärmer als das (gestrichelte) Langzeitmittel der Referenzperiode von 1991 bis 2020 © BSH