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Die Ozeane erhalten in der deutschen Öffentlichkeit nicht die Aufmerksamkeit, die sie nach Einschätzung des BSH-Präsidenten Helge Heegewaldt verdienen.

Anlässlich der Neuwahl der Mitglieder des deutschen Komitees der »Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung 2021-2030 der Vereinten Nationen« (Ozeandekade; ODK) fordert der Präsident des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mehr Bewusstsein für die Bedeutung der Meere in der deutschen Öffentlichkeit.[ds_preview]

BSH-Präsident Helge Heegewaldt
BSH-Präsident Helge Heegewaldt

Die Ozeandekade hat unter anderem das Ziel, das Verständnis der unersetzbaren Werte des Ozeans zu verbessern. »Obwohl die Meere der Ursprung allen Lebens und für Klima, Umwelt und Wirtschaft unverzichtbar sind, spielen sie in der deutschen Öffentlichkeit nur eine untergeordnete Rolle«, kritisiert der Präsident der zentralen maritimen Behörde.

Weitgehend unbekannt sei beispielsweise, dass Meeresforschung, maritimer Spezialschiffbau und maritime Technologien Deutschlands weltweit führend in der Branche sind. Die im Landesinneren angesiedelte und vorwiegend mittelständisch geprägte Zulieferindustrie gilt als die zweitgrößte der Welt. Der gesamte maritime Bereich ist ein wesentlicher Arbeitgeber in Deutschland.

Ozeane wichtig fürs Klima

Auch in der Diskussion zum Klimawandel komme die Rolle der Meere, die 90% der Wärme sowie bereits jetzt 20 bis 30% des CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen, viel zu kurz. »Die Präsenz maritimer Themen im öffentlichen Bewusstsein spiegelt die Bedeutung der Meere bei Weitem nicht wider«, so Heegewaldt.

Karin Kammann-Klippstein war seit 2018 BSH-Präsidentin
Karin Kammann-Klippstein war von 2018 bis 2023 BSH-Präsidentin

Er fordert die Mitglieder des ODK auf, sich als Anwälte und Multiplikatoren bzw. Anwältinnen und Multiplikatorinnen der Meere in Deutschland zu verstehen. In diesem Zusammenhang dankt er besonders der ehemaligen Präsidentin des BSH, Karin Kammann-Klippstein, für ihr weiteres Engagement im ODK: »Mit Frau Dr. Kammann-Klippstein haben die Meere eine kenntnisreiche und begeisterte Fürsprecherin in Deutschland.«

Die Unterstützung einer Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in eine allgemeinverständliche Sprache sowie einer praktischen Umsetzung dieser Erkenntnisse sieht er als eine wichtige Aufgabe des Komitees an. »Wir haben in Deutschland eine sehr gute Datenbasis, um den Zustand der Meere zu beurteilen. Wir haben eine hervorragende Grundlagenforschung zu Entwicklungen in den Meeren. Damit haben wir das Wissen, um der Gesellschaft deutlich zu machen, was wir alle tun müssen, um den Zustand der Meere zu verbessern.«

Es gelte, dieses Wissen allgemein verständlich zur Verfügung zu stellen. »Die Mitglieder des ODK repräsentieren wichtige Bereiche der deutschen Gesellschaft und sprechen deren Sprache«, so Heegewaldt. »Nur gesellschaftsübergreifende Anstrengungen können uns helfen, internationale Ziele wie zum Beispiel das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Übereinkommens doch noch einzuhalten. Dafür spielen die Meere eine wichtige Rolle.«

BSH-Präsident bedankt sich bei Botschaftern

Heegewaldt bedankt sich auch bei den neu gewonnenen acht Botschafterinnen und Botschaftern des deutschen Ozeandekadenkomitees für ihr Engagement. Zu ihnen gehören die Extremsportler und Meeresschützer Boris Herrmann und André Wiersig, der Frontmann der Band »Santiano« und Segler Björn Both, die Gründerin der weltweit ersten Rechtsanwaltskanzlei zum Schutz der Meere, Anna von Rebay, die Wissenschaftskommunikatorin und -Autorin Julia Schnetzer und der Wissenschaftsjournalist Lars Abromeit, der Polarforscher und Autor Arved Fuchs sowie die Zukunftsgestalterin Monika Griefahn. Sowohl den neuen als auch den wiedergewählten Mitgliedern des ODK gratuliert Heegewaldt ebenso herzlich wie er den ehemaligen Mitgliedern für ihren Einsatz dankt. Dem Komitee wünscht er viel Erfolg in seiner Arbeit.