LNG, Hamburg, »Brussels Express«, Hapag-Lloyd)
Die »Brussels Express« in Hamburg (© Hapag-Lloyd)
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Das »Gemini«-Bündnis von Hapag-Lloyd und Maersk wird Hamburg künftig Ladung kosten. Bremerhaven und Wilhelmshaven dürften dagegen profitieren.

Grund ist das von der deutschen Reederei angekündigte Bündnis mit der dänische Nr. 2 in der globalen Linienfahrt. In der »Gemini Cooperation« setzen die beiden neuen Partner auf 26 gemeinsame Dienste auf den Hauptrouten, etwa zwischen Asien und Europa. Vorrangig bedient werden dabei weltweit zwölf Hubs, in denen Maersk oder Hapag-Lloyd  an Terminals beteiligt sind. [ds_preview]

Hamburg gehört allerdings nicht dazu – und wird deshalb Ladung verlieren. Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd, bezifferte in einem Online-Briefing die Größenordnung auf etwa 10% des bisherigen Umschlags. Das wären bei 2,1 Mio. TEU, die allein Hapag-Lloyd im vergangenen Jahr über die Hamburger Kaikanten gewuppt hat, rund 210.000 TEU.

Hapag-Lloyd setzt auf andere Häfen als Hamburg

Stattdessen wollen die beiden »Gemini«-Partner künftig wesentlich mehr Container über Rotterdam sowie die Häfen in Bremerhaven und Wilhelmshaven verschiffen. An der Weser verfügt Maersk über eine Bteiligung am North Sea Terminal (NTB, mit Eurogate) über ein sogenanntes »dedicated terminal« für die bevorzugte Abfertigung der Schiffe.

In Wilhelmshaven hatte Hapag-Lloyd Ende 2021 der Maersk-Schwester APM Terminals den 30%-Anteil am Containerterminal des Jade-Weser-Ports abgekauft. Zwei Fernost-Dienste drehen heute bereits an der Jade statt wie früher die Elbe hinauf nach Hamburg zu fahren.

»Dort werden wir rund 20% mehr verladen«, so Habben Jansen. Unter dem Strich würden die deutschen Häfen von der »Gemini Corporation« also profitieren – nur Hamburg nicht. Als eine direkte Reaktion auf den geplanten Einstieg des Konkurrenten MSC beim Terminalbetreiber HHLA will der Hapag-Chef die Pläne nicht verstanden wissen. Es gehe vielmehr darum, zusammen mit Maersk ein verlässliches und effizientes Netzwerk mit pünktlichen Hafenanläufen aufzusetzen. »Und das geht am besten in Häfen, wo wir die Kontrolle an den Terminals haben.«

Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass Hapag-Lloyd selbst bei der HHLA einsteigen wollte. Die Stadt war allerdings nicht bereits, der Reederei mehr als 50% einzuräumen. Stattdessen fädelte der Senat den Deal mit MSC ein. Das Aponte-Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, die Nr. 1 unter allen Linienreedereien, hat zwar Investitionen und eine Steigerung des Umschlag auf rund 1 Mio. TEU bis 2030 versprochen, dieser erhoffte Zuwachs könnte aber nun von »Gemini« wieder verloren gehen.

Hapag, Maersk, Gemini, Hamburg
© Hapag-Lloyd