CSSC China State Shipbuilding Corporation GSI Guangzhou Werft, Schiffbau in China
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2023 hat sich im weltweiten Schiffbau die Produktion erholt, die Preise stiegen und die Auftragslage war gut. Erstmals entfielen auf China 50 % der Werftproduktion.

Die weltweite Werftproduktion stieg im Jahresvergleich um 10 % auf 35 Mio. Compensated Gross Tons (CGT) im Jahr 2023, wobei China zum ersten Mal 50 % der CGT-Produktion lieferte aus Südkorea kamen 26 %, aus Japan 14 %. In Europa gingen dafür Marktanteile im Schiffbau verloren. [ds_preview]

Wie aktuelle Daten von Clarksons Reseach zeigen, legten chinesische Werften bei den Ablieferungen mit 17,5 Mio. CGT gegenüber dem Vorjahr noch einmal 16 % zu. Die südkoreanischen Schiffbauer steigerten ihren Output ebenfalls um 16 % auf 9,1 Mio. CGT. Während Japan immerhin um 1 % auf 4,9 Mio. CGT zulegen konnte, gingen die Ablieferungen in Europa im Jahresvergleich um 31 % auf 1,7 Mio. CGT zurück. Mit dem von der OECD entwickelten Maß CGT, die nicht nur das umbaute Volumen, sondern auch die Wertschöpfung in Abhängigkeit vom Schiffstyp berücksichtigt, soll die Weltweite Schiffbauproduktion vergleichbar werden.

China im Schiffbau Spitze bei Bulkern, Tankern und Containerschiffen

China konnte seine Spitzenposition durch eine führende Marktposition bei Massengutfrachtern (62 % der Produktion gegenüber 33 % für Japan), Tankern (41 % gegenüber 39 % für Südkorea) und jetzt auch bei Containerschiffen (61 % gegenüber 29 % für Südkorea) erreichen, obwohl Südkorea bei LNG (83 % gegenüber 17 % für China) dominierte. Historisch gesehen erreichte der südkoreanische Anteil an der Produktion nach Angaben von Clarksons 2016 einen Höchststand von ca. 35 %, aber Japan lag sowohl in den 1970er als auch in den 1980er Jahren zeitweise bei Werten um die 50 % (das Vereinigte Königreich lag zwischen 1900 und 1950 häufig über 50 %).

Angesichts des Produktionsanstiegs in Südkorea (und in geringerem Maße in Japan und Europa, aber bei gleichbleibender chinesischer Produktion) geht man bei Clarksons Research wir für 2024 und 2025 von einer weltweiten Produktion von rund 40 Mio. CGT aus. 2023 ging die Zahl der aktiven Werften, die Schiffe mit einer Tragfähigkeit von mehr als 20.000 dwt bauen, von 175 auf 155 um 11 % zurück.Bei Werften die Schiffe ab 1.000 GT bauen, gab es ein Minus von 13 %, von 424 auf 371 Betriebe.

Chinas Werften dominieren auch bei Aufträgen

Auch bei den Auftragseingängen dominierten die chinesischen Werften mit 60 % der Aufträge nach Tonnage in CGT, während der weltweite Auftragsbestand bis 2023 nur geringfügig anstieg (um 4 % in CGT) und auf einem historisch niedrigen Niveau (12 % der Flottenkapazität) blieb. Die Auslastung der Werften liegt bei etwa 3,5 Jahren und die Werftpreise stiegen im Jahresverlauf um 10 %. Die Preise für Schiffsneubauten liegen damit nur noch 7 % unter dem Höchststand von 2008, inflationsbereinigt jedoch 35 % niedriger.

Die Wechselkurse und Stahlkosten kamen den asiatischen Werften nach Angaben von Clarksons zeitweise zugute, aber der Druck auf die Arbeitskosten blieb eine Herausforderung. Auch bei den Schiffsreparaturwerften blieb China Marktführer, gefolgt von der Türkei und Singapur. Clarksons verzeichnete einen leichten Anstieg bei der Nachrüstung mit Scrubbern und eine zunehmende Nachrüstung mit energiesparenden Technologien (EST).

Mehr Tanker im Auftragsbuch

Insgesamt verzeichnete Clarksons Research 2023 einen guten Auftragseingang mit mehr als 41,7 Mio. CGT im Wert von 115 Mrd. $ (Rückgang bei CGT und Wert, Anstieg bei DWT und GT). Der Auftragsbestand ist im Jahresvergleich nur um 4 % auf 124 Mio. CGT mit einem Gesamtwert von 367 Mrd. $ gestiegen, 50 % des Auftragsbestandes nach Tonnage werden jetzt mit alternativen Brennstoffen befeuert. Clarksons beobachtete einen  Anstieg der Aufträge für Tanker (+222 % nach dwt, wenn auch von einer niedrigen Basis aus) und Bulker (+12 % nach dwt). Obwohl die Bestellungen für Containerschiffe in TEU gemessen um 43 % zurückgingen, stellt dies immer noch ein historisch hohes Volumen dar, das durch die anhaltenden Investitionen der Linienreedereien in Programme zur Erneuerung der umweltfreundlichen Flotte unterstützt wird (83 % der bestellten Kapazität wurde mit alternativen Kraftstoffen betrieben).

Für Autotransporter (PCTC) war 2023 mit 80 Aufträge im Wert von 8,1 Mrd. $ ein Rekordjahr (79 % mit alternativem Treibstoff, 98 % einschließlich »Ready«-Aufträge), und es gab auch ein gutes Auftragsvolumen für Gas (z. B. 68 VLGCs# und 66 LNG). Auch auf dem Markt für kleinere Schiffe (z. B. Shortsea / MPP, Offshore-Windkraftanlagen, Fähren) gab es einige gute Aufträge (mit innovativen alternativen Kraftstoffen / ESTs), und mit der Erholung des Kreuzfahrtmarktes begannen einige Diskussionen über große Schiffsprojekte.

Griechische Reedereien haben im Jahresvergleich 60 % mehr Investitionen in Schiffsneubauten getätigt (18 Mrd. USD und damit die höchsten griechischen Investitionen nach dwt seit 2013), und zum ersten Mal seit 2018 haben europäische Eigner mehr Investitionen getätigt als asiatische.