Die Krise im Roten Meer hat bislang nur begrenzt positive Effekte auf den Zeitchartermarkt für kleine Containerschiffe. In Nordeuropa gaben die Raten seit Jahresanfang sogar weiter nach.
Am Markt für Feeder-Containerschiffe am Kontinent (Nordeuropa) sind die Charterer bislang in der Lage, Steigerungen bei den Charterraten abzuwehren.[ds_preview]
Entgegen dem positiven Trend für die größeren Schiffe weltweit gab der Continent Feeder Index (CFix) des Hamburger Schiffsmaklers Ernst Russ Shipbroker (ERS) im Januar um 13% gegenüber dem Vormonat nach. Obwohl die Aktivität mit über 20 Charterabschlüssen recht hoch gewesen sei, habe es nicht ausgereicht, das Ratenniveau hochzutreiben.
Auch die Periodendauern seien im Durchschnitt ziemlich kurz geblieben, berichtet ERS. Als Grund für die erneuten Einbußen nennen die Experten den hohen Rückstau an knapp 20 Spotschiffen westlich von Suez (Kontinent, Mittelmeer, Karibik) zu Jahresanfang. Das habe es den Charterern ermöglicht, verstärkt Tonnage aus dem Markt zu nehmen, ohne eine deutliche Reaktion bei den Raten zu provozieren.
Immerhin habe sich die Spot-Verfügbarkeit bis Ende Januar mehr als halbiert. Am Kontinent seien gar keine kurzfristig verfügbaren Feederschiffe übrig geblieben, im Mittelmeer noch ein halbes Dutzend Einheiten zwischen 700 und 900 TEU. Ob die Raten in den kommenden Wochen aufgrund einer erhöhten Feeder-Nachfrage infolge der Umstrukturierung in den Deep-Sea-Diensten doch noch anziehen, sei fraglich. Einerseits gebe es laufend weitere Anfragen für Extra-Loader in Nordeuropa, bedingt auch durch wetterbedingte Verzögerungen in den Häfen, wie ERS ausführt. Andererseits stünden vor allem im Mittelmeer viele Rücklieferungen von Charterschiffen bevor, was das Tonnageangebot nach oben treibt.
Die meisten berichteten Abschlüsse für kleine Feederschiffe in Europa lagen in den vergangenen Wochen zwischen rund 6.000 und 7.500 €/Tag. Einige Befrachter konnten noch günstigere Schnäppchen machen. So soll sich Unifeeder im Mittelmeer das 700-TEU-Schiff »Pantonio« für 2-5 Monate zu nur 5.950 €/Tag gesichert haben.
Baltic Dry Index zieht an
Am Trockenfrachtmarkt verlief diese Woche für die Reeder wieder besser. Dank einer erhöhten Nachfrage für große Bulker kurz vor Chinesisch Neujahr zog der Baltic Dry Index um 138 auf 1.545 Punkte an. Die Capesize-Frachter konnten sich im Zeitcharter-Trip-Business um 17% auf 19.746 $/Tag verbessern und die Panamaxe um 5% auf knapp 13.600 $/Tag. Bei den kleineren Bulkern mit eigenen Kränen war das Bild gemischt, nur in einzelnen Regionen des Atlantiks tendierten die Raten aufwärts. Für die Suezmaxe ging es um 1% auf durchschnittlich 11.584 $/Tag hoch, die Handysize-Bulker verzeichneten hingegen einen Rückgang um 3% auf 10.233 $/Tag.
Am Chartermarkt für Rohöltanker konnten sich nur die VLCC gegenüber der Vorwoche um 15% auf 52.400 $/Tag verbessern. Für Suezmaxe und Aframaxe gab es leichte Einbußen.