Schenker, Bahn
Foto: DB Schenker
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Maersk? MSC? Oder doch DHL oder DSV? Das Bieterrennen um die milliardenschwere Übernahme der Bahntochter DB Schenker ist in vollem Gang. Ausgang offen …

Bis zum 15. Januar hatten Interessenten Zeit, ein erstes Angebot abzugeben. Zum illustren Kreis gehören die gloabal führenden Linienreedereien MSC und Maersk, die Nr. 1 und Nr. 2 in der internationalen Containerschifffahrt. Dazu kommen Kühne+Nagel, DSV aus Dänemark und die heimische DHL Group. [ds_preview]

Komplettiert wird die Liste durch Finanzinvestoren wie Advent, Bain und Blackstone sowieo das Logistikunternehmen Bahri aus Saudi-Arabien im Verbund mit der Großbank Société Générale. DB Schenker weckt damit größere Begehrlichkeiten als zunächst erhofft.

20 Bieter an Schenker interessiert

Insgesamt haben seit dem Start des Verkaufsprozesses kurz vor Weihnachten mehr als 20 potenzielle Bieter ihr Interesse an einer Übernahme bekundet, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Investoren- und Aufsichtsratskreisen.

Die Bahn und die Regierung in Berlin hoffen jetzt auf einen Preis »im oberen Bereich der Erwartungen«, heißt es. Das wären 10 Mrd. € mindestens, vielleicht sogar 15 Mrd. €. Für 2022 hatte Schenker einen Umsatz von 27,5 Mrd. € gemeldet, beschäftigt weltweit 76.000 Mitarbeiter, rund 15.000 davon in Deutschland. Unter all den defizitären Sparten der Deutschen Bahn sticht die Logistiktochter, die auch im Seefrachtbereich aktiv ist, mit ordentlichen Gewinnen heraus und rettet regelmäßig die Bilanz des Staatskonzerns.

DB Schenker, Maersk, Seefracht
© DB Schenker

Berlin braucht Geld aus Schenker-Verkauf

Mit dem Verkaufserlös sollen Schulden zurückgezahlt werden, um die Bonität der Bahn abzusichern, sowie Investitionslücken bei den anderen Bereichen gestopft werden, die im Zuge der jüngsten Haushaltsberatungen entstanden waren.

Welcher Preis letztlich erzielt werden kann, gilt aber als offen. Bis zur nächsten Bahn-Aufsichtsratssitzung am 20. März soll zunächst eine Shortlist von vier oder fünf Kandidaten und daraus dann möglichst ein potenzieller Bieter zur Abstimmung ausgewählt werden.

Dem Vernehmen nach wird in Berlin eine »nationale« Lösung mit DHL präferiert, auch wenn  finanzstarke Investoren vermutlich mehr Geld bieten dürften. Oder doch zumindest eine europäische Lösung, was DSV oder Maersk in die Karten spielen könnte. Es geht bei der Entscheidungaber auch um Arbeitsplätze: Je ähnlicher sich die Geschäftsmodelle wären, umso wahrscheinlicher wäre ein Jobabbau nach der Übernahme.

Sicherheitspolitische Bedenken wurden bereits ausgeräumt. Denn Militärtransporte im Auftrag des Verteidigungsministeriums seien längst von Schenker zur DB Cargo übertragen worden, hieß es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag.