Die norwegische Werft Fosen Yard AS in Rissa hat Insolvenz angemeldet. Es ist die zweite Pleite nach Emden. Der Standort Stralsund ist nicht betroffen.
132 Mitarbeiter arbeiten am Standort in Norwegen. »Wir arbeiten aber schon seit geraumer Zeit an Lösungen«, erklärte Geschäftsführer Anders Straumsheim dem norwegischen Nachrichtenmagazin E 24. [ds_preview]
Insbesondere zwei Projekte hätten demnach zu einer Kostenexplosion geführt. Es handelt sich um einen Maschinenwechsel und die Elektrifizierung einer Fähre, also um den Einbau eines Batteriesystems. Man habe den Aufwand und die Kosten unterschätzt.
Fosen übernimmt sich mit Projekten
Im vergangenen Jahr waren auch auf den beiden bei Fosen für die Fjord Line gebauten RoPax-Fähren »Stavangerfjord« und »Bergensfjord«, die zwischen Dänemark und Norwegen verkehren, neue Dual-Fuel-Motoren von Wärtsilä installiert worden, die sowohl LNG als auch Marinegasöl (MGO) als Kraftstoff verwenden können.
Die Werft befindet sich seit 40 Jahren in der norwegischen Gemeinde Indre Fosen am Trondheimfjord. Der Werftname leitet sich von der Halbinsel ab, auf der sich der Unternehmenssitz befindet.
Fosen in Stralsund nicht betroffen
Im Herbst 2018 hatte Fosen die Mehrheit der in Emden ansässigen Nordseewerke übernommen und die Fosen Yard Emden GmbH gegründet. Dort wurden übergroße Bauteile für eine Hochsee-Lachsfarm gefertigt. Ein erhoffter Auftrag fürf sechs Mini-Bulker kam nicht zustande. Im Juni 2022 musste Insolvenz angemeldet werden.
Anschließend wurde Fosen in Stralsund Pächter dem ehemaligen Gelände der MV-Werften. Die deutsche Gesellschaft mit rund 50 Mitarbeitern sei keine Tochter und agiere finanziell unabhängig von Norwegen. Daher sei man von der Insolvenz nicht betroffen, erklärt Geschäftsführer Carsten Stellamanns gegenüber der HANSA. »Im Gegenteil: Wir sind im Moment gut beschäftigt.«
Zuletzt hatte das Unternehmen den Auftrag zur Sanierung der »Gorch Fock I« erhalten, auch dem Traditionsschiff »Greif« wird aktuell gearbeitet. Demnächst kommt das FRS-Schiff »Skane Jet« zur Dockung, außerdem entstehen ab Ende Februar Stahlteile für einen Fährsanleger in Puttgarden.