Die Bundesregierung steht vor einem Einstieg bei der Werftengruppe ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS). Auch die Kieler German Naval Yards (GNY) könnte zu haben sein.
Im Auftrag des Verteidigungsministeriums analysiert die staatliche KfW Bank seit einigen Wochen die Möglichkeiten für eine Beteiligung an der Gesellschaft. Das berichtet das Handelsblatt. Ende März soll das Ergebnis vorliegen. Auch ThyssenKrupp-Chef Miguel Lopez bestätigte entsprechende Plänen auf der Hauptversammlung des Ruhrkonzerns auf Nachfrage eines Aktionärs. [ds_preview]
TKMS fertigt U-Boote und Überwasserschiffe in Kiel und hatte zudem vor zwei Jahren die ehemalige MV Werft in Wismar gekauft, um neuen Kapazitäten aufzubauen. Die Werft gilt als wahrscheinlicher Auftragnehmer beim Bau neuer Fregatten.
TKMS + Lürssen + German Naval Yards?
Seit ungefähr zehn Jahren bringt der Essener Mutterkonzern ThyssenKrupp einen möglichen Verkauf von TKMS immer wieder ins Spiel. Grundsätzlich soll sich der Essener Konzern laut Branchenkreisen bereits mit einem US-Finanzinvestor geeinigt haben, der die Mehrheit an der Werft übernehmen würde. Die Bundesregierung könnte eine Sperrminorität von 25,1% erwerben.
Ein Einstieg des Bundes könnte nun sogar der Auftakt für eine Konsolidierung im gesamten Marine-Schiffbau in Deutschland werden, berichtet die Zeitung weiter.
Denn auch die Bremer Lürssen-Gruppe würde angeblich ihr Marinegeschäft in einen neuen Schiffbauverbund abgeben. Die im Oktober 2021 ausgegliederte Gesellschaft Naval Vessels Lürssen (NVL) umfasst unter anderen Blohm+Voss und die Norderwerft in Hamburg sowie die Peenewerft in Wolgast und die Jadewerft in Wilhelmshaven.
German Naval Yards (GNY) in Kiel steht dem Vernehmen nach ebenfalls zum Verkauf, nachdem Eigner Iskandar Safa jüngst verstorben ist. Laut Branchenkreisen könnten seine Erben einen Verkaufsprozess forcieren, heißt es in dem Zeitungsbericht.