Containerschiffsbrände: Feuer auf der »MSC Daniela«, April 2017. Foto: Sri Lanka Navy
April 2017: Feuer auf der »MSC Daniela«
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Mit Drohnen und Sensoren: Unter dem Titel »Overheat« startet ein neues EU-Projekt zur Prävention und Bekämpfung von Bränden auf Containerschiffen.

Containerschiffe spielen eine entscheidende Rolle im Welthandel und transportieren etwa 90% der global gehandelten Güter nach Volumen und Wert. Trotz ihrer Bedeutung werden moderne Großcontainerschiffe oft nach veralteten Konstruktionsprinzipien gebaut, ohne ausreichend auf potenzielle Sicherheits- und Umweltimplikationen zu achten. Mehrere verheerende Containerschiffsbrände in den vergangenen Jahren haben das Thema auf die maritime Agenda gebracht, aus der Versicherungsbranche kommt immer wieder Druck. Jetzt sucht man nach neuen Lösungsansätzen. [ds_preview]

Die maritime Transportbranche steht vor der Herausforderung, Brände auf Containerschiffen zu bekämpfen und zu verhindern. Dafür wurde das EU-finanzierte Forschungsprojekt »Overheat – Innovative Strategies for Containership Fire Prevention and Management« ins Leben gerufen. »Ladungsbrände sind eine der größten Bedrohungen für diese Art von Schiffen (auch für Fähren mit Containern auf Lkw-Anhängern). Einerseits verursachen Brände große Verluste an Menschen und/oder Ladung, andererseits beeinträchtigen Brände die Küstengebiete und Meeresschutzgebiete. Derzeit gibt es keine Vorschriften für die Installation von fest installierten Brandmeldeanlagen über dem Wetterdeck eines Containerschiffs«, beschreibt die Projekthomepage die Ausgangslage.

Overheat soll System aus Drohnen und Sensoren hervorbringen

Das Projekt zielt in erster Linie darauf ab, Brandunfälle an Bord von Containerschiffen zu verhüten und zu bewältigen, falls es dazu kommt. Der Fokus liegt auf neuartigen Brandmanagementlösungen für Prävention, Früherkennung und Reaktion, »die Schlüsselaspekte für die Gewährleistung der Sicherheit von Menschen und den Schutz der Umwelt sind«, wie es heißt. Die Entwicklung einer digitalen Lösung soll ein Gesamtbild der Situation an Bord und in der Umgebung des Schiffes liefern. Darüber hinaus soll die Integration von IoT-Sensoren (stationär und mobil) und unbemannten Luftfahrtzeugen (UAS) ein Ad-hoc-System für die Vorbeugung, frühzeitige Erkennung und schnelle Reaktion auf Brände bieten.

Overheat soll eine »wirklich neue Generation« von digitalen Brandmanagementlösungen hervorbringhen: vollständig, nahtlos, in Echtzeit und im Einklang mit den IMO-Vorschriften (integriert in die IT-Infrastruktur des Schiffes). Die Auswirkungen der vorgeschlagenen Lösung werden zunächst durch die Durchführung von Validierungsaktivitäten in einer simulierten Umgebung und dann durch die Durchführung von Demonstrationsaktivitäten in einer realen Umgebung bewertet, mit Anwendungsfällen, die während der Forschungsaktivitäten identifiziert, beschrieben und detailliert werden, um die Durchführbarkeit und die Vorteile zu beweisen.

Eine breite Palette von Interessenvertretern, einschließlich Reedereien, Hafenverwaltungen, Behörden, politische Entscheidungsträger, Geschäftsverbände und akademische Teilnehmer, wird im Rahmen des Projekts zusammengebracht. Ihr Hauptziel ist es, das Wissen und die Technologien zur Vermeidung und Bewältigung von Bränden auf Containerschiffen zu fördern. Mit dabei ist auch das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) und wird inhaltlich schwerpunktmäßig an der Analyse bestehender Präventionssysteme und -maßnahmen, den Anforderungsprofilen der verschiedenen Beteiligten an der Bekämpfung und Prävention von Feuer auf Containerschiffen und an der Überprüfung der Projektergebnisse arbeiten.