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Um das »Netto-Null«-Emissionsziel zu erreichen, plädiert der World Shipping Council (WSC) für einen Preisausgleich zwischen fossilen und grünen Kraftstoffen.

Bis 2050 soll die internationale Schifffahrt ihre CO2-Emissionen soweit reduzieren, dass unter dem Strich »netto Null« steht. So will es die IMO. Eine zentrale Herausforderung ist nach Ansicht des World Shipping Council (WSC), die Preislücke zwischen den »sauberen«, aber wesentlich teureren Kraftstoffen und den fossilen Energieträgern zu schließen.

Der WSC plädiert daher im Vorfeld der im März anstehenden nächsten Tagung des Umweltausschusses der IMO (MEPC) für die Einführung eines »Green Balance Mechanism«: Die Nutzer fossiler Kraftstoffe müssten demnach eine CO2-Abgabe auf jede verbrauchte Tonne zahlen.

WCI will grüne Kraftstoffe subventionieren

Die Einnahmen sollen wiederum dafür genutzt werden, um den Preis für die derzeit drei- bis viermal so teuren umweltfreundlichen Kraftstoffe zu drücken, somit ein vergleichbares Kostenniveau zu erreichen und den Anreiz für Hersteller und Reeder, auf alternative Varianten umzuschwenken, zu erhöhen.

Je emissionsärmer ein Kraftstoff ist, desto höher wäre die finanzielle Zuwendung, heißt es beim WSC. Das sich das Transfervolumen nach der Verbrauchsmenge richte, werde zu Beginn der Umstellung eine relativ niedrige Gebühr fällig.

Der World Shipping Council (Weltschifffahrtsrat) ist eine Vereinigung der Linienschifffahrt mit Büros in Brüssel, London, Singapur und Washington. Die gemeinnützige Organisation wurde für den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern und Branchenverbänden gegründet.

Maßgeblich, um einen Preisausgleich zu erhalten, wären bestimmte Schwellenwerte bei der Verringerung der Emissionen, die an die Dekarbonisierungsanforderungen der IMO geknüpft und schrittweise in Richtung des Netto-Null-Ziels erhöht werden würden.

Der Green-Balance-Mechanismus könne dazu beitragen, die Herstellung und Verwendung von neuen Kraftstoffen und Technologien attraktiver zu machen – sowohl für Schiffseigner als auch für die Hersteller. Der WSC hofft in der Folge auf einen schnelleren Hochlauf der Produktion und auf  Skaleneffekte, wodurch die Kosten für umweltfreundliche Kraftstoffe sinken würden.

WCI-Mitglieder fordern gemeinsame Anstrengungen

»Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf grüne Energieträger wird Zeit brauchen und massive private und öffentliche Investitionen erfordern«, so John Butler, Präsident und CEO des World Shipping Council. Erforderlich seien daher Anstrengungen und das Engagement aller Beteiligten.

»Dieser Mechanismus zur Bepreisung von Treibhausgasen zielt darauf ab, eine wettbewerbsfähige Umstellung auf emissionsarme Kraftstoffe zu fördern. Dies ist entscheidend für eine erfolgreiche Energiewende in der Seeschifffahrt«, sagt Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd.

»Die IMO steht an einem Scheideweg, von dem abhängt, ob es uns gelingt, die Schifffahrtsindustrie zu dekarbonisieren und Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Es kommt jetzt darauf an, die Ausmusterung von Schiffen mit fossilen Brennstoffen zu beschleunigen«, so Vincent Clerc, CEO von Maersk.