Griep, Nobiskrug, Marine, Schwimmkran
© Frank Behling
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Nun also doch: Vor wenigen Tagen wurde es noch dementiert, jetzt hat die Marine den Auftrag zur Wartung des Schwimmgreifers »Griep« bei Nobiskrug storniert.

Werfteigner Lars Windhorst war vor Wochenfrist ersten Berichten über den drohenden Verlust des Reparaturauftrags energisch entgegengetreten. [ds_preview]

»Ich bin fest entschlossen, alle Aufträge mit der bewährten hochwertigen Qualität der erfahrenen Nobiskrug-Mitarbeiter zu erfüllen«, ließ er sich in einer Unternehmensmitteilung zitieren. Auch vor dem Wirtschaftsausschusses des Landtags in Kiel beteuerte er noch am selben Tag, alle Zusagen eingehalten und die Gehälter für die 600 Beschäftigten für ein Jahr abgesichert zu haben.

»Griep«-Auftrag storniert

Den Marine-Auftrag hat er offenbar dennoch verloren: Wie der NDR als erstes berichtete, hat die Marine bestätigt, dass sie den Auftrag für die Instandsetzung des Schwimmkrans »Griep« in Rendsburg rückabwickeln, sprich stornieren will.

Auch bei der FSG in Flensburg, der zweiten Werft von Windhorst, könnten demnach Aufträge bedroht sein. Dort werden Segmente für die beiden neuen Marinetanker gebaut, die der Bund bei dem Verbund aus Lürssen-Werft und Meyer-Neptun bestellt hat.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Nicht zuletzt ist laut NDR auch die Staatsanwaltschaft aktiv geworden: Die Behörde ermittelt nach eigenen Angaben gegen FSG-Nobiskrug sowie die übergeordnete Tennor-Gruppe von Windhorst – wegen des »Anfangsverdachts des Vorenthaltens oder Veruntreuens von Arbeitsentgelt«, wie es heißt.

Beim Bezahlen von Löhnen, Sozialversicherungsbeiträgen und Zulieferern war das Unternehmen laut Gewerkschaft und Betriebsrat wiederholt in Verzug geraten. Weil Material fehlte und offenbar auch kein Sicherheitspersonal mehr am Marinekran bereit stand, waren bereits vor mehreren Wochen Zweifel aufgekommen, ob die Werft in der Lage ist, die Instandsetzung des 1963 in Dienst gestellten Schwimmkrans »Griep« zu beenden.

IG Metall fordert neue Eigentümer

Die IG Metall fordert in Reaktion auf die neuesten Schlagzeilen einmal mehr, dass neue Eigentümer für die beiden Werften gesucht werden müssten. »Windhorst ist vom vermeintlichen Retter zum Problem geworden«, sagt Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Der Abzug des Marine-Schwimmkrans »Griep« sei eine Katastrophe für die Reputation der Standorte Rendsburg und Flensburg.