Indian Navy, Piraten Somalia, Westafrika
© Indian Navy

Vor der Küste Somalias steigt nach Jahren der relativen Ruhe wieder die Gefahr von Piratenangriffen. Insgesamt gibt es weltweit wieder mehr Attacken.

Das Internationale Schifffahrtsbüro der ICC (International Maritime Bureau – IMB) verzeichnet wieder einen zunehmende Bedrohung der Handelsschifffahrt durch die weltweite Piraterie. Die Zahl der Attacken sei im Vergleich zum Vorjahr um rund 20% angestiegen – von 27 auf 33 Vorfälle. [ds_preview]

Darunter waren 24 geenterte Schiffe, sechs versuchte Angriffe und zwei Schiffs-entführungen. Ein Schiff sei beschossen worden. Die Gefahr für die Besatzungen bleibt hoch: Insgesamt wurden 35 Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen und neun weitere entführt.

Piraten agieren wieder vor Somalia

PiratenBesonders kritisch sieht das IMB die Situation vor der Küste Somalias: So können zwei Schiffsentführungen somalischen Piraten zugeschrieben werden, zudem wurde jeweils ein Schiff beschossen, geentert oder einem versuchten Angriff ausgesetzt.

Dabei zeigt sich immer deutlicher, dass inzwischen auch Schiffe, die sich in größerer Entfernung von der Küste befinden, angegriffen werden: So wurden im März der unter der Flagge von Bangladesch fahrende Massengutfrachter »Abdullah« (Baujahr 2015, 58.100 tdw) rund 550 sm vor Mogadischu gekapert und die 23-köpfige Besatzung als Geiseln genommen.

ICC Germany-Generalsekretär Oliver Wieck: »Diese Entwicklung ist mehr als besorgniserregend. Die Situation ist durch die politisch motivierten Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer und dem Golf von Aden ohnehin derzeit sehr angespannt.«

Weiterhin Vorsicht im Golf von Guinea

Die Zahl der Zwischenfälle im Golf von Guinea bleibt auf einem niedrigeren Niveau (6 Angriffe im ersten Quartal 2024 gegenüber 5 im Vorjahreszeitraum). Das IMB mahnt jedoch weiterhin zur Vorsicht, da im Januar erneut neun Besatzungsmitglieder entführt wurden. Auch in der Straße von Singapur sei weiterhin Vorsicht geboten.

Positiv hebt das IMB das oft rechtzeitige Handeln der Behörden hervor. So konnten durch Einsätze der Küstenwache der Seychellen und der indischen Marine mehrere Schiffe abgefangen und Piraten festgenommen werden. »Es ist ein positives Signal, dass der Einsatz gegen Piraterie punktuell Wirkung zeigt«. Grundsätzlich sei jedoch eine verbesserte und kontinuierliche internationale Zusammenarbeit unabdingbar.