CMA CGM vessel Hamburg HHLA Conmtainerhäfen

Die 15 größten Containerhäfen der EU haben im Jahr 2023 zusammen über 5 % weniger umgeschlagen als im Vorjahr. Vor allem in der langfristigen Betrachtung schneiden Hamburg und Bremerhaven nicht gut ab.

72,5 Mio. TEU haben die 15 größten EU-Häfen zusammengenommen im Jahr 2023 umgeschlagen, das sind 5,3 % weniger als im Jahr 2022. Dem stehen ein Rückgang um 4,2 % im Jahr 2022 und ein Zuwachs um 5 % im Jahr 2021 gegenüber. »Die wirtschaftliche und geopolitische Lage spiegelt sich in den umgeschlagenen Containermengen wider«, schreibt Theo Notteboom, Co-Direktor der PortEconomics. [ds_preview]

Die Berachtung der EU-Containerhafenlandschaft im Jahr 2023 durch PortEconomics zeigt, dass die drei wichtigsten Häfen in der EU alle einen Rückgang des Verkehrsaufkommens um rund 7 % verzeichneten, zusätzlich zu einem TEU-Rückgang von mehr als 5 % im Jahr 2022.

Von den 15 wichtigsten Häfen schlugen nur Gioia Tauro, Piräus und Sines 2023 mehr Container um als 2022. Diese drei Häfen zeichnen sich durch einen hohen Anteil an See-See-Umschlag aus. Der spanische Transhipment-Hafen Algeciras, der polnische Gateway-Hafen Danzig und die Häfen von Genua verzeichneten alle einen leichten Rückgang des Containerumschlags. Ein Verkehrsrückgang von 5,5 % im Hafengebiet von Genua wurde durch einen außergewöhnlichen Zuwachs von 30 % in Savona/Vado Ligure, das von derselben Hafenbehörde verwaltet wird, weitgehend kompensiert.

Top 15 Containerhaefen in Europa 2023 ; Aufstellung von Port Economics
© Theo Notteboom

Die französischen Häfen der Haropa-Gruppe (Le Havre, Rouen, Paris) und Marseille mussten im Jahr 2023 massive zweistellige TEU-Rückgänge hinnehmen. Die spanischen Häfen Valencia und Barcelona verzeichneten einen Rückgang des Containerumschlags von etwa 5 bis 6 %.

Die Benelux-Häfen Rotterdam und Antwerpen-Brügge bleiben mit Abstand die größten Containerhäfen in der EU. Piräus wird 2023 der viertgrößte EU-Hafen sein, bleibt aber auf Abstand zu Hamburg.

 »Neulinge« unter Containerhäfen mit größten Zuwächsen

Interessant ist aus deutscher Perspektive aber vor allem der Blick auf die Entwicklung in größreren Zeiträumen. »In einer längerfristigen Perspektive ist das TEU-Wachstum in einigen Häfen eher als unzureichend zu bezeichnen. Die Containerumschlagszahlen der deutschen Häfen Hamburg und Bremerhaven sowie der französischen Hafengruppe Haropa für das Jahr 2023 bleiben unter den Umschlagszahlen von 2007, dem Jahr vor Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise«, so Nottenboom.

Während im Zeitraum 2007 bis 2023 die meisten Top-15-EU-Häfen ein gutes Wachstum verzeichnen konnten, fallen die beiden deutschen Häfen und Haropa aus der Reihe. Konnten die großen Wettbewerber Rotterdam und Antwerp-Bruges seit 2007 um 24,6 % bzw. 22,7 % wachsen, so schrumpften Hamburg und Bremerhaven um 22,1 % bzw. 14,5 %, Haropa mit den Seehäfen Le Havre und Rouen verlor 6,6 %.

Auf der anderen Seite des Spektrums verzeichneten den Daten zufolge die »relativen Neulinge« Danzig, Sines und Piräus im Zeitraum 2007-2023 die größten Verkehrszuwächse, während Valencia unter den alteingesessenen Containerhäfen am besten abschnitt.

PortEconomics ist eine webbasierte Initiative zur Förderung des Wissensaustauschs über Seehafenstudien. Sie wurde von Seefahrtsökonomen gegründet, die an akademischen Einrichtungen in Belgien, Griechenland und den Niederlanden tätig sind. Sie bietet frei zugängliche Forschung, Bildung, Information und netzwerkbildendes Material zu kritischen Fragen der Hafenwirtschaft, -verwaltung und -politik.