Jan Maria, Fischtrawler, Neubau, Taufe
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Nach rund zweijähriger Bauzeit auf der türkischen Tersan Werft und einer ersten Fangreise ist im Heimathafen Bremerhaven der neue deutsche Trawler »Jan Maria« getauft worden.

Als Taufpatin fungierte Gerda van der Plas, Tochter der beiden Namensgeber Jan van der Plas und Maria van der Plas-Parlevliet. An der feierlichen Taufe nahmen zahlreiche Gäste und Geschäftspartner aus dem In- und Ausland in Bremerhaven bei typisch norddeutschen Aprilwetter teil.

Das 88,10 m lange und 18,3 m breite Fangschiff mit der Fischereikennung BX 792 zählt zu den modernsten seiner Art. Der Trawler mit einer Vermessung von 5.997 BRZ wurde extra für den Einsatz im Nordatlantik konzipiert. Für die bis zu 43 Mann Besatzung, für die 32 Kammern zur Verfügung stehen, wurden unter anderem ein Sportraum, eine Sauna, eine Lounge und ein Kinoraum eingerichtet. Für den Notfall gibt es zudem ein Hospital und ein Krankenraum an Bord.

Gefischt wird je nach Jahreszeit auf Weißfischarten wie Kabeljau, Rotbarsch oder Schwarzer Heilbutt, aber auch auf Garnelen. Direkt nach dem Fang erfolgt dann die Verarbeitung und Filetierung, Schockfrostung und Verpackung an Bord statt. Die Verarbeitungskapazität beträgt täglich 100 Tonnen. Geplant ist, dass die bis zu 15 Knoten schnelle »Jan Maria«, die über ein Laderaumvolumen von 2.923 m³ verfügt, den Fang dann zukünftig regelmäßig in Bremerhaven löschen wird. Der Neubau ersetzt das 1990 gebaute Fangschiff »Gerda Maria« (Fischereikennung ROS 786), die schon seit mehreren Wochen in Bremerhaven zum Verkauf aufliegt.

Die »Jan Maria« ist als Neubau seit vielen Jahren das erste Schiff, welches wieder das Bremerhavener Kennzeichen BX trägt. Bei diesem Schritt wurde bewusst auf Traditionspflege gesetzt und damit auch ein Bekenntnis zu Bremerhaven als wichtigstem deutschen Fischstandort abgegeben, teilte das Unternehmen mit..

Das neue Fangschiff wird für die Nordbank Hochseefischerei fahren, deren Mutter die Doggerbank Seefischerei mit Sitz in Bremerhaven ist. Beide Unternehmen gehören zur niederländischen P&P-Gruppe (Parlevliet und van der Plas), die mit rund 9.000 Mitarbeitern zu den größten Fischunternehmen in Europa gehört. In Bremerhaven zählen auch die Deutsche See und die German Seafrozen Fish Handelsgesellschaft zur P&P-Gruppe.

Bei Umweltschutzorganisationen sorgt die Indienststellung und Taufe dagegen für Entrüstung. So spricht die Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM) von einem »schwarzen Tag für das Leben in den Meeren«. »Supertrawler sind Fischereimonster, Schiffe aus der Hölle. Mit ihren gigantischen Netzen plündern sie die Meere in unvorstellbarer Weise. Sie sind die Speerspitze internationaler Fischerei-Großkonzerne. Sie stehen für maximale Ausbeutung und Vernichtung von Fischbeständen«, so der Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz. Da im Nordatlantik mit Grundschleppnetzen gefischt wird, sei diese Art der Fischerei die derzeit zerstörerischste legale Fischereimethode. (CE)