DFDS Magnolia Seaways, Wasserstoff-Umrüstung wurde in Studie geprüft

Die Fährreederei DFDS hat gemeinsam mit H2 Energy eine Machbarkeitsstudie zu Wasserstoffantrieben veröffentlicht. Man verfolge viele Wege zur Erreichung der Klimaneutralität, erklärt die Reederei.

Im vergangenen Jahr haben H2 Energy und DFDS gemeinsam an einem Projekt gearbeitet, um die Machbarkeit der Nachrüstung großer Fähren mit einem Wasserstoffantriebssystem zu analysieren. Jetzt wurde das Projekt abgeschlossen und liefert wichtige Erkenntnisse für die weitere Analyse der Nutzung von Wasserstoff als alternativem Kraftstoff für den See- und Straßenverkehr. Das Projekt wurde vom Danish Maritime Fund unterstützt. [ds_preview]

DFDS hat vor kurzem sein Programm „Schiffe der Zukunft“ gestartet, in dessen Rahmen die Flotte des Unternehmens in den nächsten sechs Jahren um zwei Methanol-, zwei Elektro- und zwei Ammoniak-Schiffe erweitert werden soll. Obwohl Wasserstoff nicht in dem Programm enthalten ist und DFDS nicht plant, Wasserstoff in naher Zukunft als Kraftstoff zu verwenden, will die dänische Reederei eigenen Angaben zufolge zur Entwicklung des Wissens über Wasserstoff als Teil der laufenden Analyse möglicher Netto-Null-Szenarien sowohl für Schiffe als auch für den Straßenverkehr beitragen.

Mit Unterstützung des Danish Maritime Fund haben sich DFDS, H2 Energy und Lloyd’s Register daran gemacht, die technische und betriebliche Machbarkeit von Wasserstoffantriebssystemen aufzuzeigen, indem sie die Hauptaspekte eines kompletten Wasserstoff-Ökosystems unter Verwendung des DFDS-RoRo-Frachtschiffs »Magnolia Seaways« auf der Route Esbjerg-Immingham-Esbjerg als Schwerpunkt der Studie analysierten. Dazu gehören die Beschaffung von grünem Wasserstoff aus der H2 Energy-Großproduktionsanlage in Esbjerg, die Versorgung an Land und die Logistik einschließlich Bunkerung, der Einsatz eines wasserstoffbetriebenen Antriebsstrangs und Sicherheitsmaßnahmen.

Nachrüstung von DFDS-Fähre auf Wasserstoff »unter einer Reihe von Grundannahmen technisch machbar und kommerziell rentabel«

Das Lloyd’s Register (LR) Maritime Decarbonisation Hub trug ebenfalls mit einer Sicherheitsrisikobewertung zu der Studie bei und erteilte eine grundsätzliche Genehmigung für das Konzept und die anfängliche Konstruktion der Wasserstoffsysteme. Das Projekt ist nun abgeschlossen, und die Studie kam zu dem Schluss, dass die Nachrüstung von »Magnolia Seaways« mit einem wasserstoffbetriebenen Antriebssystem unter einer Reihe von Grundannahmen technisch machbar und kommerziell rentabel ist. Der Aufbau des gesamten Wasserstoff-Ökosystems zur kosteneffizienten und großtechnischen Herstellung von Wasserstoff ist jedoch komplex. Von der Energieinfrastruktur bis zur politischen Unterstützung muss alles vorhanden sein.

»Wasserstoff birgt ein großes Potenzial für die Dekarbonisierung des Logistiksektors, sowohl auf See als auch an Land. Unsere neue Studie ist nur ein Teil eines größeren Puzzles, an dem Energieversorger, Häfen, Regierungsbehörden und Endverbraucher wie Reedereien usw. beteiligt sind. Dieses Projekt liefert weitere Erkenntnisse über Wasserstoff und sein Potenzial für die Dekarbonisierung. Es ist ein hervorragender Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung von Wasserstoff-Ökosystemen, die in Zukunft den Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff in großem Maßstab ermöglichen sollen«, sagt Rolf Huber, Gründer von H2 Energy.

H2 Energy ist an mehreren Projekten zum Aufbau der Wasserstoffproduktion beteiligt, darunter eine der weltweit größten Anlagen in Esbjerg. Ihre Experten und Ingenieure haben bereits bei der Entwicklung von Lösungen für die Umstellung von Lastkraftwagen und Schwertransporten von Diesel auf Wasserstoff geholfen.

DFDS: »Wir verfolgen mehrere Wege, um netto null zu erreichen«

DFDS hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die CO2-Intensität der Fähren um 45 % (Tank to Wake) und die Treibhausgasintensität des Straßenverkehrs, der Terminals und der Lagerhaltung um 75 % (Well to Wake) zu senken. Bis 2050 soll eine Netto-Nullbilanz erreicht werden. Um diese Ziele zu erreichen, prüft DFDS nach eigenen Angaben »alle möglichen Optionen«.

„Wir verfolgen mehrere Wege, um unsere Netto-Null-Ziele zu erreichen. Wasserstoff ist einer der vielversprechenden Kraftstoffe, die wir als potenzielle Kraftstoffquelle für die Zukunft analysieren, sowohl an Land als auch auf See. Wir arbeiten eng mit Partnern, Zulieferern und anderen Interessengruppen zusammen, um bekannte Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verwendung emissionsfreier Kraftstoffe anzugehen und zu lösen. Wir müssen Wissen über die verschiedenen Optionen aufbauen, um intelligente Entscheidungen zu treffen, und es ist wichtig, dass wir dieses Wissen weitergeben. Ich möchte dem Danish Maritime Fund für seinen wichtigen Beitrag zu diesem Projekt danken, von dem die gesamte Branche profitieren wird“, sagt Mads Bentzen Billesø, Head of Innovation and Partnerships von DFDS.

Der Wechsel zu alternativen Energiequellen bringt neue Herausforderungen für die Sicherheit mit sich, die Schifffahrt muss mit komplexeren Gefahren umgehen. Für die Studie bewertete LR Maritime Decarbonisation Hub diese Gefahren und ermittelte, wie die Risiken reduziert werden können.

»Projekte in der Versorgungskette, bei denen vorausschauende Interessengruppen zusammenarbeiten, sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, auf dem großen Wissen und dem Ehrgeiz aufzubauen, der im maritimen Sektor in Bezug auf die Möglichkeiten der Energiewende besteht. Bei der Umstellung auf neuartige Kraftstoffe wie Wasserstoff ist ein risikobasierter Ansatz erforderlich, um allen Beteiligten zu zeigen, dass die Risiken auf ein akzeptables Niveau reduziert werden. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt, an dem der Lloyd’s Register Maritime Decarbonisation Hub und andere Brancheninitiativen beteiligt sind, werden die Sicherheit weiter verbessern und das Tempo, mit dem wir den Wandel vollziehen können, beschleunigen«, sagt Nick Brown, CEO der LR Group.