Ausbildung, IMO, MPP
Michael Meyer Stellvertretender Chefredakteur – HANSA International Maritime Journal (© HANSA)
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Es war das Networking-Highlight des Jahres für die Mehrzweck- und Heavylift-Schifffahrt: Etwas mehr als zwei Tage traf sich das internationale »Who is Who« der Branche in Rotterdam zur Messe »Breakbulk Europe« – auch sehr viele deutsche Unternehmen und Akteure waren zugegen. Und was bleibt?

Von Michael Meyer – Stellvertretender Chefredakteur HANSA   – Ladung

Was bleibt, ist eine prinzipiell nicht so schlechte Stimmung.[ds_preview] Auch wenn der große, durch Lieferkettenprobleme, Post-Corona-Aufschwung und vielen Containerverschiffungen ausgelöste Boom bekanntlich vorbei ist, gibt sich die Branche dennoch fast schon demonstrativ zuversichtlich. Zumindest verhalten zuversichtlich.

Trotz regionaler Unterschiede: Es ist noch immer genug Ladung für alle da. So oder so ähnlich war es auf dem »Familientreffen« des Öfteren zu hören. Was für diese Einschätzung (oder ist es eher eine Hoffnung?) hilft: Es sind aktuell nur sehr wenige Neubauten im Zulauf, etwa bei Briese und BBC Chartering oder bei AAL, und auch nur wenige sind bestellt. Die Reederei AAL verkündete auf der Messe die erwartete Aufstockung des Orderbuchs von sechs auf acht »Super-B«-Schiffe.

Außerdem: Nennt man es nun Breakbulk-, Projekt-, Schwergut-, High-&-Heavy- oder Out-of-Gauge-Ladungen: Eines haben sie gemein: Sie sind beliebt bei einer recht diversifizierten Schar an Reedereien. Klassische MPP- und Heavylift-Reeder sowieso, aber auch RoRo-, Car Carrier-, Deck Carrier-, Container- und auch einige Bulker-Befrachter buhlen um diese Partien. Als gut zahlende Alternative zum eigentlichen Kerngeschäft oder als gern genommene Füllmasse für bestimmte Rückreisen, die ansonsten im schlimmsten Fall in Ballast anstehen würden.

Rangeln um Ladung ist nicht neu

Das cross-sektorale Rangeln um Ladungen ist nicht neu. Je nach Auslastung der Tonnage im einen oder anderen Segment wurde seit jeher auch in den Ladungspools anderer Bereiche »gewildert«. Man sah (und sieht) immer wieder Bulk-, Container- oder RoRo-Ladungen auf MPP-Frachtern – ebenso wie MPP- und Heavylift-Ladungen auf Schiffen von Bulk-, Container- oder RoRo-Reedern.

Gern gesehen ist das selten, in schwierigen Zeiten kann das auch schonmal zu Verstimmungen und verhältnismäßig aggressivem Marketing führen. Aktuell ist aber eine andere Stimmungslage zu vernehmen: Es ist eher ein Neben- als ein Gegeneinander. Denn die Ausgangslage ist eine andere als zum Beispiel noch in den Jahren vor 2020. Trotz kleinerer Dellen und einiger polit-ökonomischer Unsicherheiten gebe es eben noch immer ausreichend Geschäft für den Markt, heißt es.

In den Messehallen war die Stimmung entsprechend relativ entspannt. Nicht mehr ganz so euphorisch wie 2021 und 2022, aber immer noch recht positiv. Mal sehen, wie lange das andauert …


Große Schiffe oder kleine Schiffe? Standard-Schiffe oder Spezialschiffe? Neue Schiffe oder »alte« Schiffe? In der MPP-Branche wird in einigen Kontoren die Flottenmodernisierung mit strategischen Überlegungen geplant – oder eben hinausgeschoben. Beim Hamburger Makler Toepfer Transport beobachtet man nach wie vor eine große Nachfrage im Markt nach den »klassischen Arbeitspferden« in verschiedenen Konfigurationen. Die Analysten Yorck Niclas Prehm und Sabine Kilper gehen im HANSA-Podcast detailliert auf ihre Einschätzungen und Erwartungen ein. Sie sprechen von verschiedenen Schiffstypen, der Nachfrage im Markt, der Flottenentwicklung und der Evolution des F-Typs, von der Konkurrenz durch andere Schifffahrtsmärkte, Spezialschiffe wie Deck Carrier und die Rahmen- und Investitionsbedingungen für Neubauten ein. Hören Sie hier die gesamte Episode mit vielen weiteren Einschätzungen und Einblicken:

Prehm Kilper Toepfer MPP Podcast