Polarstern, Bremerhaven, AWI, Lloyd Werft
Polarstern, Bremerhaven, AWI, Lloyd Werft

Der Forschungseisbrecher »Polarstern« ist von einer erfolgreichen Antarktissaison in seinen Heimathafen Bremerhaven zurückgekehrt. 

Das Schiff des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) wurde, begleitet von vielen Schaulustigen,  mit Hilfe von zwei Hafenschleppern zunächst in die Kaiserschleuse bugsiert. Anschließend machte der 1982 in Dienst gestellte Forschungsreisbrecher im Kaiserhafen 3 bei der Lloyd Werft fest. [ds_preview]

Schwerpunkte der jüngsten Expeditionen auf der Südhalbkugel waren die Ozeanographie und Geologie der Ostantarktis sowie die studentische Ausbildung. Aufgrund des besonderen Fahrtgebietes fand ein Personalwechsel in Hobart (Tasmanien) statt, was den ersten Hafenanlauf in Australien in der über 40-jährigen Geschichte für den Forschungseisbrecher darstellt.

»Polarstern« wichtig für Meeresforschung

In der vergangenen Antarktissaison hätten die AWI-Wissenschaftler an Bord der »Polarstern« die aktuellen Strömungsverhältnisse und die Zusammensetzung der Wassermassen in großer Detailschärfe untersucht, teilte das AWI mit. Zusätzlich nahmen sie Proben vom Meeresgrund, denn in diesen Sedimentkernen sind Informationen über die Strömungsverhältnisse in der Erdgeschichte enthalten.

Im Anschluss nahm die »Polarstern« von Hobart aus Kurs auf Walvis Bay (Namibia). Hier lag der Fokus noch stärker auf der Geologie der Ostantarktis: Mit geophysikalischen Methoden wurden die Gletscherrückzüge älterer Klimate untersucht. Außerdem erfasste ein Landteam unter Leitung der TU Dresden mit globalen Navigationssatellitensystemen (GNSS) hochpräzise die Bewegung der Erdkruste, die sich als Reaktion auf vergangene und heutige Eismassenänderungen zeigt. Zusammen mit geophysikalischen Messungen sollen die Daten dazu beitragen, die Deformation und den inneren Aufbau der Erde im Bereich Ostantarktikas besser zu verstehen.

Entscheidung über »Polarstern«-Nachfolger steht aus

Vor rund einem Monat startete die »Polarstern« dann den Rücktransit durch den Atlantik, wobei mit den schiffseigenen Loten der Meeresboden für das GEBCO Seabed 2030-Projekt kartiert wurde.

Die von der Forschungsreise mitgebrachten Sedimentkerne und weitere Fracht werden ab Montag am Liegeplatz von der „Polarstern“ entladen. Anschließend erfolgen dann in den kommenden vier Wochen routinemäßige Wartungs- und Reparaturarbeiten bei der Lloyd Werft, bevor es am 7. Juni zur insgesamt 143. Forschungsreise für das Schiff in Richtung Arktis geht. Die Rückkehr nach Bremerhaven erfolgt erst im Oktober.

Über den Bau eines Nachfolgers für den mittlerweile 42 Jahre alten Eisbrecher ist immer noch nicht entschieden. Ein erstes Ausschreibungsverfahren war vom Bundesforschungsministerium wieder gestoppt worden, weil die technischen Spezifikationen noch einmal überarbeitet werden sollten. Die zweite Runde ist bereits gelaufen – Details oder eine mögliche Bauwerft sollen demnächst bekannt gegeben werden. (CE)