Eine Mitgliederumfrage des Vereins Bremer Spediteure weckt Optimismus: Die Mehrheit rechnet für dieses Jahr mit zufriedenstellenden Ergebnissen.
Die auf das Seefrachtgeschäft spezialisierten Bremer Speditionen werden nach rasanten Umsatzeinbrüchen im Vorjahr jetzt wieder zuversichtlicher. Laut einer Umfrage des Vereins Bremer Spediteure (VBSp) im Vorfeld der morgigen Jahresmitgliederversammlung rechnen die Logistiker für das laufende Jahr mit Roherträgen (Umsatz abzüglich Frachten und Einfuhrabgaben) auf Vorjahresniveau.
Noch 2023 hatten die Firmen Rückgänge von durchschnittlich -8% zu verzeichnen. Jetzt rechnen hingegen 62% der Befragten mit einem zufriedenstellenden Ergebnis, 7% sogar mit einem guten oder sehr guten.
Ein wichtiger Faktor dabei ist offensichtlich das durch die Nahostkrise und die Umfahrung des Roten Meeres stark gestiegene Frachtratenniveau. Damit nehmen auch die Gewinnmargen pro Container für die Spediteure wieder zu.
In Bezug auf Ladungsmengen und Anzahl von Sendungen hingegen sind die Erwartungen der Bremer Logistiker eher gedämpft. Für den Seefrachtimport liegen die Mengenprognosen für das Gesamtjahr bei durchschnittlich -3%, für den Seefrachtexport bei -2% zum Vorjahr.
Spediteure sehen mehr Buchungen in Asien
Kurzfristig sporne die steile Entwicklung der Frachtraten in den vergangenen Wochen die Kunden aber zu Mehrbestellungen an. »Wir sehen jetzt ein starkes Buchungsverhalten in Asien. Alle gucken auf die Frachtraten«, sagte VBSp-Vorsitzender Thorsten Dornia. Der längerfristige Ausblick gerade im Frachtgeschäft mit Industriekunden sei aber nach wie vor ungewiss, gab Vorstandskollege Nils Fahrenholz zu bedenken. So würden die Transportmengen nach wie vor stark durch Lagerbestandsanpassungen verzerrt. »Wir sind da noch nicht auf einer Basis, auf der man planen und nach vorne schauen kann«, warnte Fahrenholz.
Unterdessen sorgen Fahrplanabweichungen und Verstopfungen in den Containerhäfen wieder verstärkt für Mehrarbeit in den Speditionen. Zwar sei die Lage nicht so chaotisch wie zu Pandemiezeiten als einzelne Container bis zu fünfzehnmal umgebucht worden seien. »Mit ihrem bestehenden Setup bekommen es die Speditionen derzeit noch hin«, so Dornia. Man könne aber nicht absehen, wie weit sich die Lage in den nächsten Wochen noch verschlimmert. (mph)