HANSA Spotmarkt 21 2024
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Das zweite Quartal verläuft weiterhin enttäuschend für die Reedereien in der Trockenfrachtschifffahrt. Der Boom im Containersegment färbt nicht einmal auf die kleinere Schiffsklassen ab.

Die Geschäfte in der Dry-Bulk-Schifffahrt dümpeln nach der Serie von Feiertagen ohne große Impulse vor sich hin. Die Talfahrt am Frachtenmarkt konnte diese Woche zwar gebremst werden, es ging aber weiter leicht abwärts. Der Baltic Dry Index büßte seit vergangenem Freitag -47 Punkte auf 1797 Zähler ein. Anders als in der Vorwoche verzeichneten nicht größten, sondern die kleineren Frachter die stärksten Rückgänge. So gab die Durchschnittsrate für den Supramax (Index-Typschiff: 58.000 tdw) um -5,5% auf 14.590 $/Tag nach.  [ds_preview]

HANSA Segmente, Bulker, Tanker, ContainerVor allem im Atlantik drückte in den meisten Regionen ein hohes Tonnageangebot die Bulker-Raten tiefer. Sowohl im US-Golf, an der Ostküste Südamerikas und im Mittelmeer gab es auffällig hohe Einbußen. Wegen der Abwesenheit vieler Befrachtungsmanager aufgrund der Feiertage in Europa seien die Geschäfte diese Woche nur schwer in Gang gekommen, wohingegen die Tonnagelisten aufgrund frei werdender Schiffe immer länger wurden, ist zu hören.

Im asiatisch-pazifischen Raum präsentierte sich der Bulker-Markt stabiler. Das galt auch für die kleineren Handysize-Bulker, die auf den typischen Routen in Südostasien neue Aufträge etwa auf »last done« schließen konnten. Im Atlantik lastet dagegen ein hartnäckiges Überangebot an Schiffen auf dem Markt, sowohl am Kontinent, im Mittelmeer als auch im US-Golf. Die Durchschnittsrate für den 38.000-Tonner gab aufgrund leichter Zugewinne an der Ostküste Südamerikas und weitgehend unveränderter Raten in Asien aber nur marginal auf 12.380 $/Tag nach.

Capesize-Bulker mit umgekehrter Entwicklung

Im Capesize-Segment war die Entwicklung umgekehrt: Im Pazifik gab der Markt aufgrund eines erhöhten Tonnageangebots merklich nach, im Atlantik zogen die Raten bei solider Nachfrage in Brasilien und Westafrika sogar einen Tick an. Die Durchschnittsrate (5TC) für den 180.000-Tonner sank auf Wochensicht leicht um -2% auf 21.674 $/Tag.

Für die Panamaxe endet die Woche auf dem gleichen Niveau wie in der Vorwoche: bei rund 16.400 $/Tag. Einbußen im Atlantik wurden dabei durch Zuwächse im Pazifik kompensiert. Für Rückenwind habe dort vor allem ein guter Ladungszustrom ex Australien und Indonesien gesorgt, berichten Makler.

Im europäischen Shortsea-Geschäft für Bulk und Breakbulk tendieren die Frachten kontinuierlich tiefer. Es fühle sich so an, als schlittere der Markt bereits in eine Sommerloch, erklärte ein Makler. Der Branchendienst BMTI setzte seinen European Short Sea Index (EUSSIX) deutlich um -3% herab. Die höchsten Rückgänge wurden im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer verzeichnet.

Am Chartermarkt der Rohöltanker war die Aktivität bei den ganz großen Ladungen gedämpft. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC fielen trotz sinkenden Bunkerpreisen um -6% auf 55.100 $/Tag. Für die mittleren und kleineren Tankern gab es Rückenwind durch steigende Charteranfragen im Schwarzen Meer und dem Mittelmeer. Die Suezmaxe verbesserten sich im Durchschnitt um +2,5% auf 45.900 $/Tag, die Aframaxe um +6% auf 43.800 $/Tag. (mph)