In einem Prozess um die Reparatur des Segelschulschiffs »Gorch Fock« ist ein ehemaliger Kostenprüfer des Marinearsenals in Wilhelmshaven verurteilt worden.
Das Landgericht Oldenburg verurteilte einen Kostenprüfer des Marinearsenals in Wilhelmshaven wegen Vorteilsnahme zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung. Der 67-Jährige muss zudem Geld aus Darlehen zurzückzahlen, die von den ehemaligen Werftvorständen gewährt worden waren. Insgesamt geht es um rund 837.000 €. [ds_preview]
2. Akt im Prozess zur »Gorch Fock« steht noch aus
Zwei weitere Angeklagte, ein 54 Jahre alter Mann und eine 38-jährige Frau, wurden wegen Vorteilsgewährung zu Geldstrafen verurteilt, teilte ein Gerichtssprecher mit. Sie waren bei einem Subunternehmen der Elsflether Werft tätig.
Die Verhandlung in diesen drei Fällen war vom Hauptverfahren getrennt worden. Drei weitere Beschuldigte, darunter zwei Ex-Vorstände der Werft, müssen sich in einem weiteren Betrugs- und Korruptionsprozess, der sich mit Instandsetzungsprojekten der damaligen Elsflether Werft befasst, verantworten. Dieser Prozess soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden.
Die Reparaturkosten waren von geplanten 10 Mio. € auf letztlich 135 Mio. € explodiert. Im Februar 2019 meldete die Elsflether Werft Insolvenz an, und die Bremer Lürssen-Werft übernahm die Fertigstellung des Segelschiffs bis Herbst 2021.
Im Zuge der Ermittlungen wurde festgestellt, dass unter anderem zwei frühere Vorstände der Werft ihre Mitarbeiter angewiesen haben, mit den Subunternehmen Rabatte auszuhandeln. Diese Preisnachlässe, meist 15%, sollen veruntreut worden sein.