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Im September 2016 brannte die CCNI Arauco im Hamburger Hafen. Auslöser des Feuers waren undeklarierte Gefahrgüter. Vorfälle wie dieser sollen zukünftig von einer KI verhindert werden. © Polizei Hamburg

Gefahren erkennen, bevor sie entstehen können – mit Hilfe einer KI? Bei der Hamburger Wasserschutzpolizei gehört das nun zum Alltag. Nötig war dafür eine Neufassung des Hamburgischen Hafensicherheitsgesetzes.

Die WSP hat ein digitales Modell eingeführt, mit dem sich undeklariertes Gefahrgut mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) aufspüren lässt. Ein Projekt dazu startete im Januar 2023 und wurde Ende April 2024 abgeschlossen. Seitdem gehört das digitale Gefahrgutinformationssystem »GEGIS« zum Repertoire der Beamten.[ds_preview]

Die Fördergelder dazu stammen aus dem Hamburger »InnoTecHH-Fonds«, die technische Umsetzung übernahm das IT-Softwareunternehmen Dakosy.

KI berechnet, welche Container kontrolliert werden sollen

Die KI berechnet mittels Algorithmen, welche Container für den Import und Export kontrolliert werden sollen. Die Beamten der WSP prüfen danach die identifizierte Ladung. »Die Überprüfung erfolgte bisher manuell und war angesichts der hohen Containeranzahl lediglich stichprobenartig möglich«, erklärt Lutz Dreyer, Referatsleiter bei der Wasserschutzpolizei WSP 52 für die Zentralstelle Gefahrgutüberwachung

Künstliche Intelligenz verbessert die Suche nach undeklarierten Gefahrgütern erheblich, wie eine Fachanalyse aus dem Jahr 2021 zeigte.

In der Projektphase integrierte die WSP die Importdaten bis Ende 2023, bis Ende April die Exportdaten in das System. Diese bilden die Grundlage für das »Training« der KI. »Dabei wurden die Sendungen mit einem Wahrscheinlichkeitsfaktor für undeklariertes Gefahrgut markiert und von uns überprüft«, erklärt Dreyer. Thilo Buchheister, Projektleiter bei Dakosy, ergänzt: »Wir setzen ein Deep-Learning-Modell für die automatisierten, regelmäßigen Trainingsverfahren ein und können damit auch neue Aspekte, beispielsweise hinzukommende Warenbeschreibungen, in die Analyse miteinbeziehen.«

Hafensicherheitsgesetz erlaubt WSP, Containerdaten zu erfassen

Um Gefahrgut systematisch auf diese Weise zu erfassen, brauchte die Behörde zunächst einen digitalen Zugriff auf alle Sendungsinformationen zu den Containern, sowohl für den Export als auch für den Import. Diese Daten werden im »Port Community System« (PCS) gespeichert, das von Dakosy betrieben wird.

Die rechtliche Grundlage dafür liefert die Neufassung des Hamburgischen Hafensicherheitsgesetzes. Damit ist die Wasserschutzbehörde dazu befugt, Ladungsdaten zu verarbeiten und so zu prüfen, ob nicht deklarierte Gefahrgüter im Hafen geladen oder gelöscht werden. Vorher fehlte der Behörde die Befugnis dazu, Container systematisch zu überprüfen, die nicht als Gefahrgut deklariert waren.

KI soll Unfälle durch undeklarierte Gefahrgüter verhindern

Ein tragisches Beispiel dafür, was undeklarierte Gefahrgüter anrichten können, wenn sie nicht identifiziert werden, war der Brand des Containerschiffs »CCNI Arauco« im Jahr 2016. Damals versuchten Einsatzkräfte über mehrere Tage lang, ein Feuer an Bord zu löschen, das undeklarierte Gefahrgüter ausgelöst hatten.

»Dies zeigt, wie wichtig es ist, Gefahrgüter für den sicheren Transport auch als solche zu deklarieren«, so Olaf Hagenloch, stellvertretender Leiter der WSP Hamburg. »Durch die KI-Unterstützung haben meine Kollegen nun ein innovatives Tool an die Hand bekommen, welches sowohl ihre eigene als auch die Sicherheit des Hafens insgesamt deutlich erhöht. Dafür bin ich sehr dankbar.«

Für die Zukunft erwartet die WSP eine deutliche Verbesserung bei der Suche nach undeklarierten Gefahrgütern. Referent Dreyer wertet das Projekt als Erfolg: »Wir verfügen über ein kontinuierlich lernendes KI-System in unserem GEGIS. Im Ergebnis erhalten wir gute Vorschlagslisten, nach denen wir effizient und zeitsparend undeklariertes Gefahrgut aufspüren können. Mit Hilfe der automatisierten Trainingsläufe wird unsere Datenbasis kontinuierlich und aktuell erweitert.«