Die Umsatzerwartungen der Dienstleister in den bremischen Häfen sind dieses Jahr eher mau. Steigende Gütermengen im Containerbereich haben offenbar nur begrenzt positive Wirkung. Die Stimmung in der Bremer Hafen- und Logistikwirtschaft hat sich dieses Jahr eingetrübt.
In einer Umfrage der Bremischen Hafen- und Logistikvertretung (BHV) unter 75 Unternehmen berichten 38% der Teilnehmer von gesunkenen Umsätzen im ersten Quartal. Für 36% waren die Erlöse unverändert zum Vorjahr, nur 26% konnten Zuwächse erzielen.[ds_preview]
In Bezug auf die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf ist die Stimmung ebenfalls geteilt. Je rund ein Drittel der BHV-Mitglieder – von der Stauerei oder Spedition über den Umschlagbetrieb bis zur Sachverständigenfirma – erwarten sinkende, stagnierende oder steigende Umsätze. Einen klaren Trend könne man daraus nicht ableiten, »im Gegensatz zum Vorjahr, als die Lage noch deutlich optimistischer beurteilt wurde«, erklärte BHV-Geschäftsführerin Petra Lüdeke.
Die Umfrage deutet darauf hin, dass die dieses Jahr einsetzende Erholung bei den Umschlagmengen in Bremerhaven und Bremen bislang nur begrenzt positive Auswirkungen auf die Ertragslage im Hafen- und Logistik-Cluster des kleinsten Bundeslandes hat. Laut dem Bremer Ressort für Wirtschaft und Häfen wuchs der Güterumschlag in den Häfen in den ersten vier Monaten um 9,6% zum Vorjahr auf 20,4 Mio. t. Die Steigerung war allein einer Zunahme des Containerumschlags zu verdanken. Bei Massengut, konventionellem Stückgut sowie dem Fahrzeugumschlag gab es weitere, teils erhebliche Einbußen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023.
Kritik an Infrastruktur-Politik
Positiv sei hervorzuheben, dass die Beschäftigungslage aus Sicht der BHV-Unternehmen stabil bis steigend sei. Die Hälfte der Befragten plant für dieses Jahr mit der gleichen Anzahl von Mitarbeitern wie im Vorjahr, ein Drittel will die Belegschaft sogar aufstocken.
Mahnende Worte richtet die Vereinigung an die Landes- und Bundesregierung in punkto Infrastruktur. Wichtige Großprojekte wie die Fahrrinnenanpassungen auf Außen- und Unterweser, aber auch die Ertüchtigung von Brücken im Bremer Stadtgebiet ließen zu lange auf sich warten. Bei den aktuellen und drohenden neuen Problemen bei der Infrastruktur bestehe weiter die Gefahr, dass Ladung in die Westhäfen abgezogen werde, warnte Vorstands- und Präsidiumsmitglied Werner Pöser, Chef des Containerspezialisten CHS Container Handel. (mph)