Singapur, Hafen
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Das Stauaufkommen im Hafen von Singapur ist so hoch wie zuletzt während der Covid-19-Pandemie. Grund dafür sind mittelbar die Angriffe der Huthi im Roten Meer.

Als Reaktion auf die Krise leiten viele Reedereien ihre Routen über Südafrika um. Die längeren Fahrzeiten sind in Häfen weltweit spürbar. [ds_preview]

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist das globale Stauaufkommen auf dem höchsten Wert seit 18 Monaten. 60% aller Schiffe würden derzeit in asiatischen Häfen vor Anker liegen, und weltweit stecken 2,4 Mio. TEU fest. Doch während es in der Pandemie unter anderem durch die vielen Online-Bestellungen zu Staus kam, sind diesmal die Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz der Grund. Als Folge umschiffen Reedereien das Rote Meer, und durch die längeren Fahrzeiten kommt es weltweit zu Verzögerungen.

22% höheres Containeraufkommen in Singapur

Besonders spürbar ist das in Singapur, dem zweitgrößten Containerhafen der Welt. Wie das Consulting-Unternehmen Drewry Maritime Advisors berichtete, würden viele Reedereien derzeit versuchen, Container in Transshipment-Hub abzuladen. In Singapur stieg das Aufkommen von Containern von Januar auf Mai um 22%.

Während Schiffe zuvor weniger als einen Tag an Liegeplätzen vor Anker lagen, verbringen sie im Augenblick deutlich mehr Zeit in Singapur. Die Meldungen dazu variieren: Die Maritime and Port Authority (MPA) berichtet von zwei bis drei Tagen, die Container-Tracker Linerlytica und Portcast veranschlagen hingegen bis zu eine Woche.

Belastung wirkt sich auf weitere Häfen aus

Die Belastung habe inzwischen auch Auswirkungen auf die benachbarten Häfen Port Klang und Tanjung Pelepas in Malaysia, die als Alternativen angefahren werden. Um den Effekt abzuschwächen, werde die Ports of Singapore Authority (PSA) ältere, ausgediente Liegeplätze vorübergehend wieder in Dienst nehmen, berichtete die MPA.

Die Reederei Maersk kündigte bereits in diesem Monat bereits an, zwei Fahrten aus China und Korea aufgrund des Staus zu überspringen. Zuvor hatte das Unternehmen bereits seine Jahresprognose korrigiert, um die Krise zu berücksichtigen.

»Große finanzielle Rückschläge« für Befrachter

Wie Reuters berichtet, habe sich die jährliche Hochsaison der Containerschifffahrt um einen Monat nach vorn verschoben. Die hohe Nachfrage, unter anderem durch die Auffüllung von Lagerbeständen in den USA, habe gemeinsam mit den längeren Fahrzeiten zu einem sprunghaften Anstieg der Transportkosten geführt. Derzeit liegen die Frachtraten für Container aus Asien, die nach Europa und Nordamerika verschifft werden, bis zu dreimal höher als zu Jahresbeginn.

Als weitere Faktoren, die sich auf die Preise auswirken, werden drohende Streiks in amerikanischen, aber auch deutschen Häfen genannt. »Befrachter werden große finanzielle Rückschläge hinnehmen müssen«, fasste ein Analyst der Fracht-Plattform Xeneta zusammen.