Bei der angeschlagenen Papenburger Meyer Werft gibt es offenbar jetzt eine Veränderung auf der obersten Management-Ebene.
Die finanziellen Schwierigkeiten der unter anderem auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierten Werftgruppe haben laut Medienberichten Folgen für die Zusammensetzung der Geschäftsführung. Es geht um die Söhne von Senior-Chef Meyer, Tim und Jan Meyer – ganz überraschend kommt der Schritt allerdings nicht.[ds_preview]
Unter anderem der NDR berichtet heute, dass die beiden Manager die Geschäftsführung des Papenburger Unternehmens mittlerweile verlassen haben. Den Berichten zufolge hätten Banken auf Veränderungen gedrängt. Ob es sich dabei um die Veränderungen im Rahmen der Strategie »The New MEYER Way« handelt, wie sie bei der Ernennung des neuen CEO Bernd Eikens im vergangenen Sommer bereits angekündigt worden waren, ist noch unklar. Die Werft selbst hat sich heute auf Anfrage bislang nicht geäußert.
Das Unternehmen kämpft mit einer großen Liquiditätslücke, es fehlen bis 2026 rund 2,8 Mrd. €. Trotz verhältnismäßig guter Auftragslage gibt es Schwierigkeiten bei der Vorfinanzierung von Neubauten und der Bedienung eines Bankkredits. Ein Sanierungsberater wurde an Bord geholt, es droht nun der Abbau von mehreren Hundert Arbeitsplätzen. Das Land Niedersachsen will helfen und hat Unterstützung zugesagt.
Tim Meyer soll seinen Posten als Geschäftsführer der finnischen Tochter-Werft in Turku behalten, ebenso soll er Sprecher der Eigentümer-Familie bleiben. Sein Bruder Jan Meyer soll sich mit der ebenfalls zur Gruppe gehörenden Neptun Werft künftig auf andere Geschäftsfelder konzentrieren. Im Gespräch ist der Bau von Konverter-Plattformen für die Offshore-Wind-Industrie, die in Mecklenburg-Vorpommern vorangetrieben werden soll.
Die Werft ist für die Region im Nordwesten Niedersachsens von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Es geht um mehrere tausend Mitarbeiter im Unternehmen selbst sowie sehr viele in der Region ansässige Zulieferer, deren wichtigster Kunde die Werft ist. Landeswirtschaftsminister Olaf Lies hatte zuletzt auch ins Spiel gebracht, dass die Holding des Schiffbauers von ihrem jetzigen Hauptsitz in Luxemburg zurück nach Niedersachsen zieht.