Investor Lars Windhorst zieht sich aus dem operativen Geschäft seiner kriselnden Werften FSG und Nobiskrug zurück und installiert ein neues Management.
Windhorst, der einem Termin mit Ministerpräsident Daniel Günther am Vortag noch ferngeblieben war, installiert ein neues Management für die angeschlagenen Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg. In Wahrheit sind es für die rund 600 Beschäftigten an beiden Standorten altbekannte Gesichter. [ds_preview]
Denn zum neuen CEO ernannte Windhorst Robert Fischer von Mollard (38), Michel Bollmann (37) wird Technischer Leiter (CTO). Beide sind bereits seit vielen Jahren in unterschiedlichen Führungspositionen im Unternehmen tätig: Sowohl Fischer von Mollard als auch Michel Bollmann waren zuvor Produktionsleiter in Rendsburg (Nobiskrug) und in Flensburg (FSG).
Windhorst versucht sich in Krisenbewältigung
Windhorst vollzog damit den lange angekündigten Schritt, nachdem der frühere Geschäftsführer für beide Standorte, Philipp Maracke, ziemlich genau vor einem Jahr seinen Posten verlassen hatte. Windhorst, der in den vergangenen zwölf Monaten die vakante Position formal übernommen hatte, will sich künftig aus dem operativen Geschäft heraushalten. »Ich freue mich sehr, dass zwei ausgewiesene Praktiker mit langjähriger Erfahrung als Team die Führung der FSG-Nobiskrug übernehmen werden«, erklärte er.
Das neue Führungsteam verbreitet jetzt Optimismus. Der Sanierungsprozess für die beiden Werften soll fortgesetzt und erfolgreich abgeschlossen werden. Man wolle einen Beitrag leisten, die Schiffbauindustrie und ihr wertvolles Know-how in Schleswig-Holstein zu erhalten, so Fischer von Mollard.
Die beiden Geschäftsführer würden mit Startkapital ausgestattet, sicherte Windhorst zu. Beide seien in den kommenden Tagen vermutlich damit beschäftigt, eine Prioritätenliste zu erstellen, »was bezahlt werden muss, in was investiert werden soll«, so Windhorst. »Das liegt dann in deren Hand.«
Haftbefehl gegen Windhorst aufgehoben
Erst am Tag zuvor hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) beim Besuch von Nobiskrug in Rendsburg kritisiert, dass Windhorst keines der Versprechen, die er im März dieses Jahres abgegeben habe, bis heute gehalten habe. Immer wieder hatte es Berichte gegeben, dass Löhne und Sozialversicherungsbeiträge verspätet gezahlt wurden und die Werften vernachlässigt worden seien.
Auch die Auftragslage ist mau: Im Orderbuch steht ein Neubau für die Reederei SeaRoad, und auch dabei soll es Verzögerungen geben. Dazu kommen zwei LNG-Bunkerschiffe, deren Bau aber noch nicht begonnen hat. Zuletzt hatte wiederum die Marine den Reparaturauftrag für einen Schwimmkran storniert.
Trotz aller Probleme gebe es fortgeschrittene Gespräche über den Bau eines Schwesterschiffes, erklärte Windhorst. Auch mit anderen Kunden gebe es konkrete Vereinbarungen. Details würden aber erst zu gegebener Zeit bekanntgegeben.
Gegen Windhorst lag bis Dienstag ein Haftbefehl des Insolvenzgerichts in Hannover vor, der aber vor dem Besuch auf der Werft außer Vollzug gesetzt wurde. Beide Seiten hätten sich auf einen Gerichtstermin verständigt, hieß es. Grund für den Haftbefehl: Windhorst soll in einem Insolvenzantragsverfahren für eine andere Firma seinen Mitwirkungspflichten nicht nachgekommen sein.