Feadship, Project 821, MAN Cryo, Wasserstoff
© Feadship
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»Projekt 821« ist die weltweit erste Superyacht mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb. Damit kann sie eine Woche lang geräuschlos vor Anker liegen oder emissionsfrei mit 10 kn fahren. Mit an Bord des Projekts: der Antriebsspezialist MAN.

Die Tochter MAN Cryo sah sich während der Produktion vor einige Herausforderungen gestellt – vor allem bürokratischer Natur.[ds_preview]

Die 118,8 m lange Superyacht des niederländischen Konstrukteurs Feadship verfügt über ein Brenngassystem von MAN Cryo. Dieses lagert den Wasserstoff (H2) in flüssiger Form, ehe er verdampft und erhitzt wird. Danach wird das H2-Gas der Brennstoffzelle zugeführt, die für den emissionsfreien Antrieb der Yacht sorgt. Entwickelt und hergestellt wurde das System von MAN Cryo, das zu MAN Energy Solutions gehört und technische Lösung für cryogene Anlagen zur Lagerung, Verteilung und Handhabung von Gasen entwickelt.

MAN Cryo: »Neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Technik«

Bei MAN ist man stolz auf das gelungene Projekt, das die »führende Rolle bei der Entwicklung zukünftiger Treibstoffsysteme im maritimen Sektor unterstreiche«, so Henrik Malm, Managing Director bei MAN Schweden. »Wir setzen mit dem Systemdesign und der innovativen Positionierung der Treibstofftanks unter Deck neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Technik. Wir gratulieren Feadship für ihr Engagement für die Dekarbonisierung und das Vorantreiben von umweltfreundlichen Lösungen im Superyacht-Segment.«

H2-Brennstoffzellen selbst sind nichts Neues: Seit über sechs Jahrzehnten werden sie kommerziell genutzt – doch eine Lösung für den maritimen Sektor gab es bisher noch nicht. Währen des Projekts sah man sich bei MAN Cryo mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Den Großteil machten fehlende Konstruktionsvorschriften und -normen aus, die man für die Genehmigung von Tankdesigns zu beachten hat. LNG-Tanks des Typs C werden für gewöhnlich nach dem IGF-Code (International Code of Safety for Ships Using Gases or Other Low-flashpoint Fuels) konstruiert, doch er lässt sich nicht vollständig auf H2 anwenden.

Alternative Lösung für Tank unter Deck

Stattdessen reichte MAN Cryo bei Lloyd’s Register einen auf einer Risikobewertung basierenden Entwurf ein, der für eine Installation unter Deck zugelassen ist. Dies ist den Angaben zufolge weltweit das erste Projekt dieser Art und erst das zweite überhaupt für ein maritimes Flüssigwasserstoffprojekt.

Wie MAN Cryo mitteilte, lieferte das Unternehmen folgende Bestandteile des Projekts:

  • einen vakuumisolierten Typ-C-Tank mit 92 m3 Fassungsvermögen, der flüssigen Wasserstoff bei -253 °C lagert
  • einen TCS (Tank Connection Space) einschließlich aller erforderlichen Teile wie Verdampfer, Regelventile, Sicherheitsventile usw.
  • eine Bunkerstation, die den Transport vom Land und das Lagern von Flüssigwasserstoff auf dem Schiff ermöglicht
  • Steuerungs- und Automatisierungssysteme, einschließlich des bahnbrechenden »Tanktools«, das den Tankdruck und die Füllstände simuliert und die Besatzung bei der Planung der Lagerung unterstützt
  • einen Entlüftungsmast
  • H2-Verbindungsleitungen