Der italienische Werftenkonzern Fincantieri will offenbar bei der zum Verkauf stehenden Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) einsteigen.
Vorstandschef Pierroberto Folgiero habe entsprechende Überlegungen kürzlich Vertretern der Bundesregierung präsentiert, will das Handelsblatt aus Branchenkreisen erfahren haben. Ziel sei es, einen europäischen Champion zu schaffen.
Beim Mutterkonzern ThyssenKrupp waren die Italiener zuvor allerdings auf Ablehnung gestoßen. Der Essener Konzern verhandelt derzeit mit dem US-Finanzinvestor Carlyle über eine Beteiligung an TKMS. Die Bundesregierung prüft zudem eine Beteiligung, um das Know How des U-Boot- und Fregattenbauers im Land zu halten.
Bund will Einfluss bei TKMS sichern
ThyssenKrupp hat in den vergangenen 20 Jahren eine Reihe von Anläufen unternommen, um sich von der Werftentochter zu trennen. Gegen einen Verkauf an die französische Naval-Gruppe sprachen Bedenken des Bundes hinsichtlich der nationalen Sicherheit, da die Regierung einen Abfluss von Technologie und Arbeitsplätzen nach Frankreich fürchtete.
Vor diesem Hintergrund soll neben Carlyle die Bundesregierung einsteigen, deren Beteiligung den staatlichen Kunden als Sicherheit reichen würde. Derzeit laufen die Gespräche noch. Es sehe aber gut aus, dass diese Pläne realisiert werden könnten, heißt es in Branchenkreisen. Carlyle würde demnach die Mehrheit übernehmen und der Bund 25,1%, der Rest verbliebe zunächst bei ThyssenKrupp.
Die Kieler Werft TKMS beschäftigt rund 3.200 Menschen, weitere 10.000 sind in Schleswig-Holstein in der Zulieferindustrie beschäftigt. Durch die Aufträge aus dem In- und Ausland ist die Werft bis 2034 voll ausgelastet.