Die Mediterranean Shipping Company (MSC) hat Hamburg »als Drehkreuz« in ihre beiden Dienste »Swan« und »Britannia« aufgenommen. Die Entscheidung fiel auch vor dem Hintergrund eines »soliden zweistelligen Wachstums im deutschen Containergeschäft von in der ersten Jahreshälfte«, die die Reederei heute mitteilte.

Die Aufnahme in die beiden wichtigen Dienste unterstreiche die strategische Bedeutung, die der Hamburger Hafen für MSC habe, teilte die Reederei mit.[ds_preview]

»Hamburg ist einer unserer Heimathäfen und war schon immer von großer Bedeutung für MSC«, sagte Nils Kahn, Geschäftsführer von MSC Deutschland. »Wir freuen uns, dass wir mit der Aufnahme der Swan– und Britannia-Dienste unser Geschäft in Hamburg deutlich ausbauen und den Frachtumschlag im Hafen steigern können. Dies ist nur ein Schritt in der langfristigen Wachstums- und Investitionsgeschichte, die wir in Hamburg schreiben möchten.«

Der Ausbau des Engagements dürfte auch Eingang in die Debatte um den geplanten Einstieg von MSC beim Terminalbetreiber HHLA finden. Im Dezember 2023 konnte sich MSC zusammen mit der Stadt Hamburg über 92% an der Hamburger Hafen und Logistik AG sichern. Gemeinsam wollen die Stadt Hamburg und MSC die strategische Entwicklung der HHLA und des gesamten Hamburger Hafens vorantreiben. Der Abschluss der Transaktion, die noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Hamburger Bürgerschaft und der Aufsichtsbehörden steht, wird im Laufe des Jahres 2024 erwartet. Allerdings hat sich nun offenbar auch die EU eingeschaltet. Wie der NDR heute berichtet, soll die EU-Kommission Unterlagen angefordert haben, um Beschwerden gegen den geplanten Teilverkauf nachgehen zu können. Es geht dabei wohl um den Kaufpreis und kartellrechtliche Bedenken.

Der rot-grüne Senat will die MSC bei der HHLA an Bord holen, um den Containerumschlag zu stabilisieren. Dabei geht es auch um den Wettbewerb an der Nordrange mit Konkurrenzhäfen wie Rotterdam und Bremerhaven – wo Reedereibeteiligungen an Terminals beziehungsweise Joint Ventures oder »dedicated terminals« schon seit vielen Jahren zum Geschäftsalltag gehören.

Sollte es planmäßig verlaufen, würde MSC einen Anteil von 49,9% der Anteile an der HHLA halten. 50,1% blieben im Besitz der Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement (HGV), sodass die Stadt die Kontrolle über den Hafen behielte. Zuletzt verzögerten sich die Verhandlungen jedoch, und es gibt nach wie Kritiker des Vorhabens. Während die Koalition aus SPD und Grünen im Hamburger Senat der Beteiligung von MSC zustimmt, steht die Opposition dem Vorschlag kritisch gegenüber. Auch Gewerkschaften meldeten bereits mehrfach Sorge an.

Die »Swan«-Linie verbindet Asien mit Nordeuropa und dem Baltikum. 13 Containerschiffe mit Kapazitäten zwischen 13.800 und 16.500 TEU kommen hier zum Einsatz. Die Route umfasst Ningbo, Shanghai und Yantian in China sowie Tanjung Pelepas in Malaysia, bevor die Schiffe in Europa Felixstowe und Antwerpen anlaufen. Die Erweiterung zur Ostsee führt die Schiffe über Danzig, Gdynia und Klaipeda nach Bremerhaven und dann zurück nach Asien. Im Mai 2024 hatte sich MSC entschieden, den Hamburger Hafen in die Rotation aufzunehmen.

Die neue »Britannia«-Linie verbindet China und Vietnam mit Liverpool, Rotterdam, Antwerpen und nun auch Hamburg. Das erste Schiff dieses neuen Dienstes verlässt Shanghai am 1. Juli.

Hamburg als »Drehkreuz« für MSC

Mit der Aufnahme Hamburgs als »Drehkreuz« für diese beiden Linien setzt die weltgrößte Containerreederei ihr Engagement im Hafen fort. Zuletzt vermeldete sie ein Versorgung ihrer Schiffe mit Landstrom und gab außerdem bekannt, ihre Zentrale für Deutschland in der HafenCity zu errichten.

 

Über die wirtschaftliche Lage und vor allem die Zukunft des Hafens spricht auch UVHH-Präsident Ulfert Cornelius in Folge 94 unseres HANSA Podcasts.

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