Im Jahr 2018 beschlagnahmte die Regierung von Dschibuti das Doraleh Container Terminal. Gebaut und betrieben wurde es von DP World.
Mehrere Gerichte entschieden in dem Fall zugunsten des globalen Hafenbetreibers, zuletzt ein US-Gericht, das wegen der Beschlagnahmung einen Schiedsspruch von 200 Mio. $ verhängte. [ds_preview]
DP World hatte das Verfahren gegen die Regierung im letzten Jahr eingereicht, um einen dritten Teilschiedsspruch des London Court of International Arbitration (LCIA) durchzusetzen. Das Bezirksgericht des District of Columbia gab dem Antrag nun unwidersprochen statt.
Doraleh wurde 2018 beschlagnahmt
Das Doraleh Container Terminal wurde im Jahr 2009 von DP World gebaut und ist Teil des Hafens von Dschibuti am Horn von Afrika. Die Landesregierung erhob 2014 erstmals den Vorwurf, der Terminalbetreiber würde Hafen-Chef Abdourahman Boreh bestechen, um vorteilhafte Wettbewerbsbedingungen zu erhalten. Boreh wurde 2016 von allen Vorwürfen freigesprochen.
Im Jahr 2018 beschlagnahmte die Regierung von Dschibuti das Terminal von Doraleh und stellte es unter die Kontrolle eines staatlichen Unternehmens. DP World reichte daraufhin Klage in London ein. Mittlerweile wurde dem Hafenbetreiber mit Hauptsitz in Dubai ein Schadensersatz in Höhe von fast 700 Mio. $ zugesprochen. Sollte Dschibuti zu einer völligen Enteignung übergehen, werde die Forderung von DP World laut einer Mitteilung »um eine weitere Milliarde« ansteigen. Man werde den Streit fortsetzen, bis Doraleh entweder zurückgegeben wird oder DP World eine Entschädigung für seine verlorenen Investitionen erhält.
»Dschibutische Regierung ist schlechts fürs Geschäft«
»Die Behörden in Dschibuti haben wiederholt gezeigt, dass sie die Rechtsstaatlichkeit und die Normen guter Geschäftspraktiken verachten und sich nicht an rechtliche Vereinbarungen halten«, sagte eine Sprecherin von DP World. »Ihr Vorgehen ist eine Warnung an Investoren in der ganzen Welt, die die Sicherheit ihrer bestehenden Geschäfte in Dschibuti und den künftigen Wert neuer Investitionen zweimal überdenken sollten. Einfach ausgedrückt: Die dschibutische Regierung ist schlecht für das Geschäft.«
Der von DP World gebaute und betriebene 1,2-Millionen-TEU-Terminal war bei seiner Errichtung weithin als der modernste Containerterminal an der Ostküste Afrikas anerkannt und ermöglicht eine sichere, reibungslose und effiziente Beförderung von Fracht in und aus dem Land. Er ist nach wie vor die größte Einnahmequelle Dschibutis und der größte Arbeitgeber des Landes, der Tausende von direkten und indirekten Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung schafft. Unter DP World habe das Terminal jedes Jahr einen Gewinn erwirtschaften können, teilte das Unternehmen mit.
Laut eigenen Angaben ist DP World seit 20 Jahren in Afrika tätig und investiert in wichtige Infrastrukturen. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara beschäftigt das Unternehmen mehr als 27.000 Menschen und verfügt über eine Gesamtkapazität von über 2 Mio. TEU pro Jahr in Somaliland, Senegal, Angola und Mosambik.