Future Way, Wallenius, Bremerhaven
PCTC-Frachter »Future Way« in Bremerhaven (© Christian Eckardt)
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Auf seiner Jungfernfahrt steuerte der Dual-Fuel-LNG-Autofrachter »Future Way« Bremerhaven an.

Der 6.500 Pkw fassende Neubau ist langfristig an Volkswagen verchartert.[ds_preview]

»Future Way« löschte Ladung in Bremerhaven

Premiere an der Unterweser: Auf seiner Jungfernreise machte der Dual-Fuel-LNG Autofrachter »Future Way« (IMO 9945590) aus dem spanischen Malaga kommend, als ersten nordeuropäischen Löschhafen am BLG Autoterminal in Bremerhaven fest. Der Frachter mit der großen Seitenaufschrift »Towards truly sustainable shipping« (deutsch: »Auf dem Weg zu einer wirklich nachhaltigen Schifffahrt«) löschte an dem Liegeplatz im Osthafen eine nicht näher genannte Anzahl an Neufahrzeugen.

Bei der »Future Way« handelt es sich um den ersten von zwei Autofrachtern, die von der chinesischen Werft CIMC Raffles Shipyard in Longkou erbaut und vom dänischen Designbüro Knud E. Hansen entworfen wurden. Auftraggeber ist die schwedische Reederei Wallenius Marine.

Schwesterschiff folgt in einigen Monaten

Der unter schwedischer Flagge fahrende Pure Car & Truck Carrier (PCTC), der zuvor unter dem Projektnamen »Sleipner« geführt wurde, verfügt über eine Kapazität von 6.500 Standardfahrzeugen (CEU). Der Autotransporter ist langfristig an die Volkswagen Konzernlogistik für den Neuwagentransport verchartert. In einigen Monaten soll dann noch das Schwesterschiff »Way Forward« die Flotte ergänzen. Wallenius Marine, ein Tochterunternehmen der Wallenius Line, wird für das Schiffsmanagement der Autofrachter zuständig sein. Angaben über das Einsatzgebiet der Schiffe gibt es bislang noch nicht.

Die rund 200 m langen und 37 m breiten Schiffe werden von einer MAN B&W Dual-Fuel-Hauptmaschine mit einer Leistung von 12.820 kW angetrieben. Im Gegensatz zu anderen mit LNG betriebenen Schiffsmotoren sollen diese Schiffe besonders klimaschonend sein, da durch die Hochdruck-Technologie des 2-Takt-Motors so gut wie kein Methan entweicht. Die zwei seit 2020 für Volkswagen im Einsatz befindlichen LNG-Schiffe »Siem Confucius« und »Siem Aristotle« verfügen ebenso über diese Technologie – ein Entscheidungskriterium bei der VW-Auswahl, heißt es.

Mehrere Treibstoffe und Landstrom

Neben LNG können die Multi-Fuel-Schiffe »Future Way« und »Way Forward« auch mit Flüssigbiogas (LBG), Marine-Gas-Oil oder synthetischem Diesel betrieben werden. Darüber hinaus sind sie batteriebetrieben konzipiert und mit Landstromanschlüssen ausgestattet, sodass sie im Hafen emissionsfrei sind.

Von MAN Cryo, eine Tochtergesellschaft der deutschen MAN Energy Solutions, wurden die Brenngasversorgungssysteme für die beiden LNG-betriebenen PCTCs geliefert. So verfügen laut MAN Cyro beide Schiffe über einen LNG-Lagertank mit einer Kapazität von 2.300 m3.

Die Frachter von Wallenius Marine wurden mit mehreren Merkmalen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks ausgestattet, unter anderem ist bei voller Beladung kein Ballastwasser erforderlich. Die Schiffe verfügen außerdem über einen aerodynamisch optimierten Bug, der den Windwiderstand reduziert, was sich voraussichtlich besonders bei Einsätzen unter windigen Bedingungen im Atlantikraum als vorteilhaft erweisen und Treibstoffeinsparungen ermöglichen soll.

Die »Future Way« und »Way Forward« verfügen außerdem über ein neuartiges zentrales Rampensystemdesign, das den Hafenbetrieb rationalisiert und es dem Schiff so ermöglicht, langsamere Geschwindigkeiten auf See beizubehalten. Zudem wurde der Wellengenerator mit aktivem Frontend ausgestattet, der den Treibstoffverbrauch senken und so die Ökoeffizienz weiter verbessern soll.

Neue Entwürfe in Arbeit

Aktuell arbeitet Wallenius Marine weiter an den Entwürfen für das Oceanbird-Konzept – einem rein windbetriebenen Pkw- und Lkw-Transporter. Schon im Juni 2021 gingen Alfa Laval und Wallenius ein 50/50-Joint Venture mit dem offiziellen Namen AlfaWall Oceanbird ein, um die Technologie für vollständig windbetriebene Schiffsantriebe zu entwickeln und bereitzustellen.

Im März 2024 gab das Duo bekannt, dass der Ausschreibungsentwurf für das weltweit erste windbetriebene Roll-on/Roll-off-Schiff abgeschlossen sei. Das Design besteht aus sechs parallel über dem Deck angeordneten Flügelsegeln. Nach der Verifizierung durch Prototypen- und Windkanaltests ist der Entwurf für die Implementierung auf einer Werft damit nun bereit. (CE)