Reeder, VDR, Präsidentin Gaby Bornheim
VDR-Präsidentin Gaby Bornheim

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat an die wiedergewählte EU-Präsidentin Ursula von der Leyen appelliert, die Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtsstandorts Europa zu stärken.

In einer Zeit, in der die Schifffahrt vor großen Herausforderungen steht, sei die erneute Ernennung von Ursula von der Leyen ein wichtiger Schritt für die Sicherung der Zukunft der europäischen Schifffahrtsbranche, heißt es beim VDR. [ds_preview]

Gerade in diesen geopolitisch schwierigen Zeiten sei es unverzichtbar, die Schifffahrtsindustrie in den Fokus der künftigen politischen Bemühungen in Europa zu rücken. Benötigt werde eine proaktive, auf Wachstum und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtete europäische Schifffahrtspolitik, erklärt Gaby Bornheim, Präsidentin des VDR.

VDR beim Klimaschutz gegen regionale Sonderwege

Der »Green Deal« der letzten EU-Kommission stelle die Schifffahrt mit der Integration in das EU-Emissionshandelssystem (ETS) und der FuelEU-Maritime-Verordnung vor enorme Herausforderungen. Diese Maßnahmen erforderten eine harmonisierte Integration in die internationalen Klimaschutzregelungen der International Maritime Organization (IMO). Regionale Sonderwege seien in der weltweit operierenden Schifffahrt hingegen nicht praktikabel.

»Wir brauchen nach dem europäischen Green Deal nun in den nächsten fünf Jahren einen europäischen Industrial Deal«, so Bornheim. Die zunehmenden protektionistischen Tendenzen weltweit seien für die Schifffahrt äußerst besorgniserregend, da sie den freien Handel und den Zugang zu internationalen Märkten bedrohen. Daher müsse sich die EU aktiv dafür einsetzen, die Prinzipien des freien Handels zu verteidigen.

Die EU-Handelsflotte ist eine der größten der Welt und repräsentiert rund 40% der Welthandelsflotte. Über 75% des gesamten Außenhandels der EU wird über den Seeweg abgewickelt, darunter Medikamente, Lebensmittel, Elektronik, Kleidung und Windkraftanlagen. Allein in Deutschland werden rund 60% aller Waren mit Schiffen importiert und exportiert. Die EU-Schifffahrt beschäftigt direkt etwa 640.000 Personen an Bord und an Land. Deutschland gehört dabei zu den führenden Schifffahrtsnationen, rund 60.000 Seeleute sind allein an Bord von Handelsschiffen in deutschem Eigentum oder unter deutschem Management tätig.