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Die weltweite Flotte der Containerschiffe hat sich seit Beginn des Jahres um 1,6 Mio. TEU erhöht. Damit stieg die Kapazität laut Bimco um 11% gegenüber dem Vorjahr an.

Die Flotte wächst so schnell wie seit 15 Jahren nicht mehr. Bald wird sie 30 Mio. TEU überschreiten. [ds_preview]

Die Auslieferung neuer Schiffe erreichte in der ersten Jahreshälfte 2024 einen neuen Höchststand, der sogar zwei Drittel über dem bisherigen Rekord aus dem letzten Jahr liegt. Insgesamt wurden 264 Neubauten mit einer Gesamtkapazität von 1,6 Mio. TEU abgeliefert. Dem gegenüber steht eine geringere Recycling-Quote. Insgesamt wurden nur 36 Schiffe (Gesamtkapazität 51.000 TEU) recycelt, was einem gleichbleibend niedrigen Niveau entspricht.

Bimco prognostiziert weiteres Wachstum

»Trotz dieses Rekords haben die Reeder weiterhin neue Schiffe in Auftrag gegeben«, so Niels Rasmussen, Chief Shipping Analyst bei Bimco. »Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 63 Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 0,4 Mio. TEU bestellt, und das Verhältnis zwischen Auftragsbestand und Flotte ist mit 19% weiterhin hoch.«

In den Jahren 2025 bis 2027 sollen jährlich insgesamt 1,5 Mio. TEU abgeliefert werden, und die Auftragsbücher sind bis 2028 gefüllt.

Das Gros der Neubauten entfällt dabei laut Bimco auf Containerschiffe zwischen 12.000 und 17.000 TEU. Dieses Segment nimmt inzwischen mit 22% den größten Teil der Flotte ein, das Wachstum stieg im Jahresvergleich um 25% an und machte fast die Hälfte des gesamten neuen Volumens aus. Es ist zu erwarten, dass Schiffe dieser Größe auch in den kommenden Jahren den Markt dominieren werden.

Bis 2021 lag der Großteil der Neubauten noch im Bereich über 17.000 TEU. Seitdem habe sich der Fokus der Reedereien jedoch verlagert, da Schiffe dieser Größenordnung nur in asiatischen und europäischen Häfen eingesetzt werden können. Die 212 Schiffe, die bereits in Betrieb sind, würden die meisten dieser Handelsrouten abdecken.

30 Mio. TEU noch in diesem Jahr

Zum Ende des dritten Quartals 2024 wird die Containerflotte erstmals die 30 Mio. TEU-Marke überschreiten, bis Ende des Jahres soll sie auf 30,5 Mio. anwachsen. Und damit ist die Entwicklung noch längst nicht abgeschlossen, wie Rasmussen berichtete: »Bis Ende 2027 wird das aktuelle Auftragsbuch weitere 4,3 Mio. TEU hinzufügen. Da das Wachstum des Frachtvolumens wahrscheinlich nicht mit dieser Expansion mithalten kann, erwarten wir, dass das Recycling von Schiffen zunehmen und das Gesamtwachstum der Flotte dämpfen wird.«

Auch die Situation im Roten Meer, die nach wie vor von Angriffen der Huthi-Miliz bestimmt wird, wirke sich auf die Nachfrage aus. Sollten Schiffe das Rote Meer und den Suezkanal wieder passieren können, was zu einer Entlastung des Marktes führen wird, werde auch die Nachfrage nach Neubauten zurückgehen.

Der mit Abstand größte Teil des Containervolumens liegt bei der italienischen Mediterranean Shipping Company (MSC), auf die inzwischen über 6 Mio. TEU entfallen. Damit liegt die von Gianluigi Aponte gegründete Reederei vor den nächsten Konkurrenten CMA CGM und Maersk.