Das Parlament der Türkei hat Pläne für ein System beschlossen, das die Bepreisung von CO2-Emissionen im türkischen Schifffahrtssektor ermöglicht.

Damit wird ein Schlupfloch geschlossen, mit dem das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) umgangen werden könnte. [ds_preview]

Mit einer Änderung des Hafengesetzes soll es in türkischen Häfen möglich sein, Schiffsemissionen zu besteuern. Die Gebühren werden von Schiffseignern erhoben, deren Handelsschiffe beim Ein- und Auslaufen in die Seehäfen CO2 freisetzen. Welche Schiffstypen betroffen und wie hoch die Abgaben konkret sein werden, soll in naher Zukunft beschlossen werden. Die Türkei plant, mit dem neuen System über 10 Mio. t CO2 zu regulieren.

Türkei plant Angleichung an EU-ETS

Damit legt das Land den Grundstein für die Einführung eines umfassenden türkischen CO2-Marktes. Wie auch in der Europäischen Union sah die Strategie der Regierung vor, ein Emissionshandelssystem zu etablieren. Dieses soll an das EU-ETS angeglichen sein.

Gegenüber dem Vorjahr stieg der Containerumschlag in türkischen Häfen von Januar bis Mai 2024 auf 1,2 Mio. TEU, was einem Anstieg von 54% entspricht. Der größte Anteil – mit 340.000 TEU als ein Viertel – entfällt dabei auf EU-Länder. Durch dieses Wachstum war laut Maritime Executive die Befürchtung entstanden, dass Befrachter Waren über die Türkei umschlagen könnten, um die CO2-Abgabe der EU zu umgehen. Da keiner der Häfen als nach der letzten Aktualisierung des EU-ETS als »benachbart« gilt, ist es der EU nicht möglich gewesen, die Türkei selbst in das System einzubeziehen.