Die Cookinseln im Pazifik gehören zu den am schnellsten wachsenden Schiffsregistern weltweit. Das liegt vor allem an Tankern, die vor westlichen Sanktionen flüchten.
Der Pazifikstaat hat allerdings nicht vor, zu einem sicheren Hafen für die »Schattenflotte« zu werden. Zuletzt wurden zwölf Tanker, die auf der Schwarzen Liste stehen, aus dem Register entfernt. [ds_preview]
90% des Schiffsregisters sind Tanker
Nach Angaben von Lloyd’s List sind bei den Cookinseln derzeit 320 Schiffe registriert – über zwei Drittel davon sind Tanker, die wiederum mehr als 90% der Tonnage ausmachen. Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen des Westens auf den Handel mit russischem Öl haben sich die Inseln zu einem Magneten für alte Tanker entwickelt. Allein im laufenden Jahr wurden bisher 50 russische Tanker über 20.000 dwt eingeflaggt, die älter als 15 Jahre sind.
Bis auf eine Handvoll stehen alle Tanker, die unter der Flagge der Cookinseln fahren, mit dem iranischem und russischem Ölhandel in Verbindung.
So wurden beispielsweise 26 dieser Tanker zuletzt von den Unternehmen Radiating World Shipping Services und Star Voyages Shipping Services gemanagt, beide ansässig in Dubai. Wegen ihrer Verstöße gegen die Ölpreis-Obergrenze der G7 wurden sie sanktioniert, woraufhin die Eigner alle Tanker in neu gegründete Gesellschaften auslagerten. Die Flagge blieb die der Cookinseln.
Eine ähnliche Entwicklung lässt sich derzeit auch mit den Flaggen von Gabun, von Guinea-Bissau und den Komoren beobachten.
Cookinseln wehren sich gegen Schattenflotte
Die Cookinseln haben jedoch nicht vor, dauerhaft zu einem Anlaufpunkt für die Schattenflotte zu werden. »Jedes Schiff, jeder Manager oder Eigner, der auf der Sanktionsliste des Office of Foreign Assets Control, des Vereinigten Königreichs oder der neuen EU-Sanktionsliste steht, wird sofort aus dem Register gestrichen«, betonte Tony Manarangi, Executive Director of Maritime Cook Islands, im Gespräch mit Lloyd’s List.
So wurden zwischen Mai und Juli zwölf Schiffe, die mit sanktioniertem Ölhandel in Verbindung gebracht wurden, wieder entfernt. Die eingangs erwähnten 26 Tanker, versichert von der russischen Versicherungsgesellschaft Ingosstrakh, hatten nach Angaben des Schiffsregisters der Cookinseln die Auflage, innerhalb von sieben Tagen einen neuen Versicherer zu finden, andernfalls droht ihnen ein Entzug der Genehmigung.