Im Shortsea-Verkehr am alten Kontinent verschieben sich die Gewichte. Feeder-Reedereien gewinnen Marktanteile von den Linienanbietern zurück.
Mit dem Ausbau eigener Transshipment-Dienste hatten die großen Linienreedereien den Shortsea-Verkehr in Nordeuropa in den vergangenen Jahren immer mehr dominiert. Auf bis zu 57,5% hatten sieh ihren Marktanteil gesteigert – zu Lasten der Feeder-Reedereien.
Doch nach aktuellen Zahlen des Branchendienstes Alphaliner dreht sich das Rad jetzt wieder zurück, nachdem etliche Liner-Dienste gestrichen, zusammengelegt oder verkleinert wurden. In den vergangenen zwölf Monaten sei die Kapazität im innereuropäischen Fahrtgebiet um 30.000 TEU bzw. -20% geschrumpft. Der Marktanteil liege jetzt bei 48,5%.
Folglich ist der Anteil der Feeder-Betreiber über die 50%-Marke geklettert. Unifeeder hingegen verzeichnet das höchste Wachstum aller Carrier im Intra-Nordeuropa-Verkehr und ist an CMA CGM vorbei auf Rang 2 vorgerückt. Die Flottenkapazität (40 Schiffe) von jetzt 38.000 TEU entspricht einem Marktanteil von 15,1%.
MSC bleibt vor Shortsea-Spezialisten Unifeeder
Der im dänischen Aarhus ansässige Feeder-Operator hatte im März einen neuen Deutschland-Polen-Shuttle mit einer zusätzlichen Wochenkapazität von 1.000 TEU in Betrieb genommen. Außerdem werden auch mehr Verbindungen zwischen dem Nordwestkontinent und Skandinavien angeboten als im Vorjahr.
X-Press Feeders mit Hauptsitz in Singapur konnte seinen Marktanteil von 7,4% auf 8,7% steigern und fast 3.000 TEU an Containern hinzufügen.
Trotz eines Kapazitätsabbaus von 13,8% im Vergleich zum Vorjahr, was knapp 9.000 TEU entspricht, betreibt MSC immer noch die größte Flotte aller Reedereien im Intra-Nordeuropa-Verkehr.
Maersk, das im Jahr 2023 einen Marktanteil von 7,2% erreichte, musste in den letzten zwölf Monaten einen Rückgang auf 3,7% hinnehmen und liegt damit auf dem siebten Platz hinter den Kurzstreckenspezialisten BG Freight Line (Platz 5) und Samskip (Platz 6). Letztere hat 50% oder 9.000 TEU ihrer Intra-Nordeuropa-Kapazität abgebaut, da sie zwei ihrer 3.596 TEU großen Jumbo-Feeder von der Ostsee ins Mittelmeer verlagert hat.
CMA CGM verzeichnet einen Marktanteil von 14,2% gegenüber noch 17,7% vor einem Jahr. Die Franzosen haben 22,6% bzw. 10.400 TEU aus ihrer Flotte herausgenommen.
Die beiden größten gemeinsamen Feeder-Operatoren X-Press Feeders und Unifeeder betreiben zusammen mehr Intra-Nordeuropa-Kapazität (59.000 TEU) als der weltgrößte Container-Operator MSC (57.000 TEU).