Einem neuen Bericht von Lloyd’s Register zufolge nähert sich die Anwendung von windunterstützten Antriebssystemen auf einer Vielzahl von Schiffstypen dem Wendepunkt. [ds_preview]
Nach Ansicht der britischen Klassifikationsgesellschaft Lloyd’s Register (LR) steht die Branche kurz vor dem Erreichen von 100 Installationen. Das Auftragsbuch spiegele auch die Vielfalt der Schiffstypen wider, die windunterstützte Antriebssystemen (WAPS) einsetzen. Da die Technologien über die Prototyp- und Pilotphase hinausgehen, werden zunehmend größere Einsätze verzeichnet.
Die Anwendung von windunterstützten Antriebssystemen auf einer Vielzahl von Schiffstypen nähert sich damit einem Wendepunkt und ihr Einsatz werde LR zufolge wahrscheinlich schnell zunehmen. Allerdings müssten der Mangel an Standardisierung für die Verifizierung von Treibstoffeinsparungen und die Bedenken über die Verfügbarkeit von Ausrüstung angegangen werden.
Wettbewerbsfähigkeit und Lieferkapazität muss laut Lloyd’s Register gewährleistet sein
Da der Einsatz von WAPS aufgrund der zunehmenden Erfahrung von Werften und Betreibern mit den Lösungen wahrscheinlich rasch zunehmen wird, stelle die Erweiterung der Lieferkette zur Deckung der erwarteten Nachfrage eine weitere potenzielle Herausforderung dar. Zwar lieferten mehrere Anbieter derzeit nur sehr wenige Einheiten, aber in naher Zukunft würden weitere auf den Markt kommen. Für die Reeder und Betreiber sei es wichtig, darauf vertrauen zu können, dass die WAPS-Anbieter wettbewerbsfähig bleiben und eine steigende Zahl von Einheiten liefern können, ohne den Zeitrahmen für die Projekte zu gefährden.
Die Verfasser des Berichts weisen auch darauf hin, dass eine breitere Basis von Werften mit Installationskapazitäten benötigt wird, um die erwartete Nachfrage zu befriedigen, da bisher nur etwa 16 Werften WAPS-Nachrüstungen durchgeführt haben. Die Installationen seien zwar nicht unvorstellbar komplex, aber ließen sich am besten über einen längeren Zeitraum hinweg durchführen, sodass die Projektplanung ein wichtiger Aspekt sei. Die Koordinierung von Installationen mit geplanten Wartungsarbeiten und Vorlaufzeiten für Komponenten bei gleichzeitiger Ermittlung des besten Installationszeitpunkts, der Einhaltung der Vorschriften und der Minimierung der Kohlenstoffkosten könne sich als Herausforderung erweisen, heißt es in dem Bericht.
Volles Auftragsbuch: 72 Installationen
»Windunterstützte Antriebssysteme werden von Schiffsbetreibern zunehmend eingesetzt, um den Treibstoffverbrauch zu senken, die Energieeffizienzvorschriften zu erfüllen und die Kohlenstoffkosten zu minimieren«, unterstrich Santiago Suarez de la Fuente, LR’s Ship Performance Manager. »Mit 29 Installationen zwischen 2018 und 2023 sowie 72 im Auftragsbuch zeigt der neue Forschungsbericht von LR, dass das Vertrauen in die verfügbaren Lösungen wächst.«
Es braue sich ein perfekter Sturm zusammen, wenn es um die Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Schifffahrt geht, kommentierte Gavin Allwright, Sekretär der International Windship Association. »Neue Vorschriften, Preisherausforderungen für bestehende und neue Kraftstoffe sowie der wachsende Druck der Frachteigentümer, die Scope-3-Emissionen zu reduzieren. Diese Faktoren treiben den Einsatz von Windantriebstechnologien voran, sowohl für die Windunterstützung als auch für die Primärwindkraft, sowohl für die Nachrüstung als auch für den Neubau. Diese Systeme müssen jedoch robust, sicher und validiert sein, um Vertrauen in den Markt zu schaffen und die Grundlage für eine flottenweite Verbreitung zu legen.«