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Das zweite Mehrzweckschiff von drei Neubauten für den Bund nimmt Gestalt an. Im litauischen Klaipėda ist der Neubau jetzt vom Stapel gelaufen.

Auftragnehmer für insgesamt drei Schiffe ist die Werft Abeling & Ramussen in Lemwerder (Niedersachsen). Den Bau der Kaskos übernimmt allerdings die Partnerwerft Western Baltija Shipbuilding in Klaipėda (Litauen). Dort wurde der Rumpf jetzt zu Wasser gelassen.[ds_preview]

Anfang September soll die Bau-Nr. 6511 über den Nord-Ostsee-Kanal nach Lemwerder geschleppt und dort komplettiert werden.

Auftraggeber für die drei Schiffe ist Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Der erste Neubau, der ziemlich genau vor einem Jahr vom Stapel gelaufen ist, soll die über 40 Jahre alte »Scharhörn« ersetzen.

Mehrzweckschiff mit umfangreicher Ausrüstung

Eingebaut werden unter anderem Chemikalientanks, explosionsgeschützte Sicherheitsräume, Feuerlöschanlagen, Ölauffanggeräte, Sensoren und Notschleppeinrichtungen. Die neuen Schiffe mit einem Pfahlzug von 145 t sollen ausschließlich mit Flüssigerdgas (LNG) angetrieben werden. Sie werden über eine Leistung von 12.000 kW verfügen.

Zuständig für die technische Bauabwicklung ist die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW). Die Spezialschiffe sollen künftig rund um die Uhr im Rahmen der Maritimen Notfallvorsorge in Nord- und Ostsee im Einsatz sein. Im Falle von Havarien sind die Schiffe spätestens innerhalb von zwei Stunden am Unfallort, startklar zum Notschleppen, zur Öl-, Chemikalien- und Brandbekämpfung.

In der Ostsee sind derzeit die Schiffe »Scharhörn« und »Arkona« stationiert, in der Nordsee die Schiffe »Mellum« und »Neuwerk«. Zusätzlich hat die WSV vier Notschlepper gechartert und zwei sogenannten Boardingteams, die bei Notfällen auf See mit Hubschraubern auf den Havaristen abgesetzt werden können.

Nicht nur die Motoren, auch das gesamte Schiff ist mit einem Gasschutzsystem ausgestattet. Fährt es in eine gefährliche Zone, in der zündfähige oder gesundheitsgefährdende Stoffe in der Luft sind, muss die Besatzung das Schiff auf den Gasschutzbetrieb umschalten, das heißt, Fenster und Türen gasdicht verschließen. Somit entsteht eine Zitadelle, in die saubere Luft gepumpt wird. Leichter Überdruck sorgt dafür, dass keine schädliche Luft in die Zitadelle gelangt.