Die nordirische Werftengruppe Harland & Wolff konnte die drohende Insolvenz durch eine Vereinbarung mit ihrem Kreditgeber abwenden.

Der Deal erhöht die Kreditlinie des Schiffbauunternehmens, das dafür unrealisierbare Geschäftspläne aufgibt. [ds_preview]

Harland & Wolff hat mit seinem bisherigen Kreditgeber, dem US-Finanzunternehmen Riverstone an der Wall Street vereinbart, seine Kreditlinie zu erhöhen. Sie steigt von 90 Mio. £ auf 110 Mio. £ an (ca. 130 Mio. €) – die Werft zahlt darauf 14% Zinsen.

»Wir sind unseren Kreditgebern dankbar, dass sie die Harland & Wolff-Gruppe weiterhin bei der Stabilisierung und den langfristigen strategischen Zielen unterstützen«, sagte Vorsitzender Malcolm Groat. Man freue sich auf die Zusammenarbeit mit erfahrenen Teams, die dabei helfen werden, diese Ziele zu erreichen.

Harland & Wolff: Fokus auf Kerngeschäft

Teilbedingung des Kredits war laut einem Bericht des Guardian, dass Harland & Wolff »alle Nicht-Kerngeschäfte« herunterfährt. Dazu gehört auch eine Schnellfähre zwischen den Scilly-Inseln und Penzance in Südwest-England. Der Dienst hätte bereits im Mai starten sollen, die Fähre wurde nach langen Verzögerungen jedoch erst im Juli abgeliefert. Noch bevor ein einziger Passagier die Verbindungen nutzen konnte, wird sie eingestellt; die Fähre selbst geht zurück zur Damen Group in den Niederlanden. Das Projekt seit laut Aussage des Unternehmens in Anbetracht der Situation »unverhältnismäßig ehrgeizig« gewesen.

Stattdessen wird sich die Werftengruppe, die rund 1.500 Mitarbeiter beschäftigt, auf ihr Kerngeschäft an den Standorten Belfast (Nordirland), Appledore (England) sowie Methil und Arnish (Schottland) konzentrieren.

Seit langem befindet sich das für den Bau der Titanic berühmte Schiffbauunternehmen in finanziellen Schwierigkeiten. Zuletzt verwehrte die britische Regierung dem Unternehmen einen Kredit über 200 Mio. £, was den Rücktritt des Geschäftsführers nach sich zog und die Angst vor dem Abbau von Arbeitsplätzen schürte. Auch der Einstieg privater Investoren stand zur Debatte.